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Lebenswerte Plattenbau-Siedlung

Yorckgebiets-Rundweg als Zukunftsvision

Autor: Dirk Liesch

Der „Yorckgebietsrundweg“ in Chemnitz dient als Grundlage für die Zukunftsvision für „Lebenswerte Plattenbausiedlungen“. Dies war ursprünglich ein Projektvorschlag von „lebenswertes Chemnitz“ für das Kulturhauptstadtjahr C2025.

Was ist nötig, das „Plattenbau-Siedlungen“ als lebenswerter empfunden werden, als z.B. Einfamilienhaus-Siedlungen? Warum sind Wohngebiete wie das Chemnitzer Yorckgebiet sogar bis heute noch begehrt, obwohl viele Vorteile der ursprünglichen Planung inzwischen verloren gegangen sind? Wie sind diese wieder herstellbar und welche neuen zusätzlichen Ansätze gibt es?

Einstieg

Auf dem Rundweg im Chemnitzer Yorckgebiet wird eine Zukunftsvision gezeigt, wie nachhaltiges, klimafeundliches und „lebenswertes“ Wohnen in der „Stadt der Zukunft“ aussehen kann. Mehrfamilienhaus-Viertel sind für nachhaltiges urbanes Wohnen mit Abstand die beste Lösung. Das Chemnitzer Yorckgebiet ist ein gutes Beispiel für das positive Potential von Plattenbausiedlungen. Vom IST-Stand ist es möglich, sich die weiteren Schritte zur Erreichung der Vision vorzustellen.  Dies ist eine Vision für Plattenbausiedlungen nicht nur in Ostdeutschland, sondern in ganz Europa und wahrscheinlich darüber hinaus.

Der Rundweg im Yorckgebiet lässt erfühlen, warum das Wohnen in Plattenbausiedlungen lebenswerter sein kann, als zum Beispiel im Einfamilienhaus.

Ursprünglich war die Führung/Information entlang des Yorckgebiet-Rundwegs über  „SOL-Infoschilder“ geplant. Das wurde leider nicht als Kulturhauptstadt-Projekt realisiert.

Der Vorschlag der „Guten Tat“ : „Mache einen Spaziergang im Chemnitzer Yorck-Gebiet mit dem Blickwinkel: umweltbewusstes Leben“ zeigt bereits den Rundweg, mit seinen wesentlichen Informationspunkten und Wegabschnitten:
(Video-Dauer: 0:53 min)

Link zur Karte (Map) des Rundwegs im Yorck-Gebiet in Chemnitz. Der Weg wurde mit Blickwinkel auf „lebenswert“ und „nachhaltig“ erstellt und enthält dabei schon viele wesentlichen Stationen, um die Zukunftsvision zu verdeutlichen.

Attraktives, nachhaltiges Wohnen in Plattenbausiedlungen

Plattenbausiedlungen, auch in Ostdeutschland, driften nach der Wende, nach dem Vorbild westeuropäischer Städte, immer mehr weiter in Richtung Problemviertel ab. Dabei sind gerade die Plattenbausiedlungen in Ostdeutschland oft so geplant und gebaut, dass sie ein „lebenswerteres Wohnen“ gestatten, als in anderen urbanen Bereichen.

Chemnitzer Yorckgebiet im Frühjahr mit Krokussen , Yorckgebiets-Rundweg
Chemnitzer Yorckgebiet im Frühjahr mit Krokussen , Yorckgebiets-Rundweg

Ich nutze beim Yorckgebiets-Rundweg bewusst die ursprünglichen Bezeichnungen zu Zeiten der Planung, des Baus und während der 27-28 jährigen Nutzungszeit bis zur Wende (1989), um das ursprüngliche Konzept zu verdeutlichen, von dem Einiges seitdem zerstört wurde.

Was zeigt uns der Yorckgebietsrundweg ?
  • auf direktem Weg ist jeder Punkt dieses Rundwegs weniger als 1km entfernt. Befindet man sich im inneren Bereich, sind es meist weniger als 500m (Luftlinie).
  • Es sind also alle Einrichtungen, Erholungs- und Sportmöglichkeiten fußläufig erreichbar.
  • Es sind in diesem Bereich weder Auto, noch öffentlicher Personennahverkehr, noch Fahrrad oder Roller und Fahrräder mit Hilfsmotor (z.B. eBikes) erforderlich.
  • Auf dem Rundweg passieren wir:
    1. zwei Kaufhallen (heute Diska und Edeka)
    2. mehrere Kinderkombinationen aus Kindergarten und Kindergrippe mit jeweils großem Außengelände (heute teilweise Eigentumswohnungen)

      Kinderkombination (Kita) Yorckgebiet mit großem Außengelände, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
      Kinderkombination (Kita) Yorckgebiet mit großem Außengelände, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
    3. mehrere 10-klassige Polytechnische Oberschulen, jeweils mit eigenen Turnhallen, Außensportanlagen, Schulhof, Schulgarten und Schulklub, in die Schülerinnen alle von Klasse 1-10 gegangen sind (heute z.B. Montessori-Schulen)

      Montessori-Schulen mit Sporthallen, Früher "POS Alexander Matrossow" und "POS Wladimir M. Komarow", Yorckgebietsrundweg
      Montessori-Schulen mit Sporthallen, Früher „POS Alexander Matrossow“ und „POS Wladimir M. Komarow“, Yorckgebietsrundweg
    4. das Versorgungszentrum Yorckgebiet, mit ehemals Kaufhalle, Einkaufsmöglichkeiten, Bibliothek, Post, Friseur, Schulspeisung usw. (heute Yorck-Center)
    5. die Polyklinik (mit den verschiedensten Ärzten in einem Haus) und das Zeisigwaldkrankenhaus (heute Zeisigwaldkliniken)

      Yorckgebiet Polyklinik (Ärztehaus), Chemnitz ,Yorckgebiets-Rundweg
      Yorckgebiet Polyklinik (Ärztehaus), Chemnitz ,Yorckgebiets-Rundweg
    6. die Schwimmhalle Gablenz, für Freizeit- und Schulschwimmen

      Schwimmhalle Gablenz, Yorckgebiet, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
      Schwimmhalle Gablenz, Yorckgebiet, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
    7. zahlreiche Spielplätze die überall im Wohngebiet verteilt waren (heute teilweise Parkplätze, Grünflächen oder ziemlich verfallen)

      Yorckgebiet, Spielplatz, Chemnitz, ziemlich verfallen, Yorckgebiets-Rundweg
      Yorckgebiet, Spielplatz-Beispiel, Chemnitz, ziemlich verfallen, Yorckgebiets-Rundweg
    8. ehemals öffentlich zugänglich Sportanlagen (heute z.B. eingezäumter Sportplatz Vogelweide, oder Grünflächen, oder verfallen)

      Sportplatz Vogelweide - eingezäumt, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
      Sportplatz Vogelweide – heutzutage eingezäumt, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
    9. drei Kleingartensparten: Vogelweid, Zeisigwaldlehne Höhenluft, mit jeweils ihren Gaststätten mit grüner Außenanlage
    10. der „Ententeich„, als Beispiel für Erholungsbereiche (heute Knappteich)

      Yorckgebiets-Rundweg Chemnitz, Knappteich
      „Ententeich“ – Knappteich, Yorckgebiets-Rundweg Chemnitz
    11. der Zeisigwald als Naherholungsgebiet

      Naherholungsgebiet Zeisigwald, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
      Naherholungsgebiet Zeisigwald, Chemnitz
    12. Altenheim, Pflegeheim (heute Altenpflegeheim „Am Zeisigwald“)
    13. Hinweis: Das ehemalige Kino „Welt Echo“ (ca. 3 min. vom Rundweg entfernt) und das ehemalige „Zeisigwaldbad“ (Freibad, ca. 7-10 min vom Rundweg entfernt) wurden weggelassen, da diese der „Wende“ zum Opfer gefallen sind (bzw. nur der Name „Welt Echo“ in einem anderen Stadtgebiet erhalten wurde).

Ein Beispiel für die negativen Entwicklungen im Bildungssystem seit der Wende ist zum Beipiel der Verfall des  ehemaligen Schulhofes (heute teilweise Lehrerparkplatz der Montessori-Schulen), des Schulgartens und der ehemaligen Außensportanlagen des Schulkomplexes der Matrossow- und Komarow POS. Ebenfalls der angrenzende ehemalige Schulgarten und ein Teil der Außensportanlagen sind verfallen.

Ehemaliger Schulhof verfallener Schulhof der POS Matrossow und POS Komarow (heute Montessori Schulen), Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
verfallener Schulhof der POS Matrossow und POS Komarow (heute Montessori Schulen), Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg

Nachhaltigkeitsbetrachtungen „Plattenbausiedlung“, am Beispiel Yorckgebiet

  • keine Überlastung des ÖPNV in Spitzenzeiten und weniger überflüssigen Fahrten mit ÖPNV, PKWs, Mopeds, Fahrrädern mit Hilfsmotor (E-Bikes), E-Roller usw.  für Schulbesuch, KITA, Einkaufen für täglichen Bedarf, Sport, Schwimmen, Arztbesuche, Spaziergänge, Gartenarbeit …. z.B. keine „Elterntaxis“ in KITAs und Schule, keine ÖPNV-Schulwege bis Klasse 10
  • 5-10min Fußwege zur Schule, auch zu den Arbeitsgemeinschaften (AGs, heute „Ganztagesangebote“ – GTAs)  am Nachmittag oder Abend (=> 1-2 Stunden Zeitersparnis für die Schüler/Tag). Allein das bedeutet 21-42 Stunden/Monat mehr Zeit für Aktivitäten und Freizeit
  • Zeiteinsparungen auch für erwachsene Bewohner jeden Alters von ca. 4-20 Stunden/Monat (je nach Tätigkeit und Lebenssituation)
  • Minimale Bodenversiegelungen und maximale „Grünzonen“(bezogen auf die Bewohnerzahl) für die Wohngebäude und zur Erreichung der regelmäßig erforderlichen Infrastruktur (Schulen, Kitas, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten)
  • Minimale Imissionen und CO₂-Ausstoß, u.a. auch für Heizen und Warmwasser, durch sehr gute Dämmbarkeit der Wohngebäude und effektive Versorgungsmöglichkeit durch Fernwärme.
  • Optimale Kombination von „großen Bäumen“ im Wohngebiet und Solaranlagen auf den Flachdächern (bei Gebäuden ab 4-5 Etagen) möglich (Bei Einfamilienhäusern heißt es, „entweder Solar oder große Bäume“!)
  • Einfachere Infrastruktur zu Entsorgung und Recycling der „Reststoffe“ (Abwasser, Müll etc.)
  • viel höhere Biodiversität und Vielfalt durch zahlreiche Kleingärten und Naherholungsgrundstücke (kostenfrei für die öffentliche Hand durch die Kleingarten-Besitzerinnen gepflegt), teilweise Selbstversorgung und besseres Wissen zu biologischen Zusammenhängen.
  • Weniger Fahrten, Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch durch weniger Reisen zu externen, intensiven, ressourcenverbrauchenden „Events“ und externen „Unterhaltungsangeboten“

„Parklet – Mahnmal“ für Fehlentwicklungen

Das „Parklet Yorckgebiet“ sollte eigentlich als „Denkmal/Mahnmal für gesellschaftliche Fehlentwicklungen“ wieder aufgestellt werden“! – ist derzeit entfernt.

Parklet Yorckgebiet, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
Parklet Yorckgebiet – als „Mahnmal“ bitte wieder aufstellen, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg

Während Spielplätze (siehe Bänke auf Spielplatz, Bild oben), Schulgärten und Schulhöfe verfallen, wurden in Chemnitz jeweils 5-stellige Summen für mehrere „Parklets“, wie obiges im Yorckgebiet, ausgegeben, vor allem um PKW-Nutzer zu ärgern. Dieses Parklet wurde weder durch die Anwohner genutzt, noch „nachhaltig“ errichtet. Es war ein Verkehrshindernis (Überbreite) und musste, wie auf dem Bild erkennbar, deswegen extra gesichert werden. Die Vorbeifahrt der PKWs wurde eingeschränkt.

Parklet Yorckgebiet im Verfall -vergammeltes Holz, Chemnitz, Yorckgebiets-Rundweg
Parklet Yorckgebiet im Verfall: vergammeltes Holz, herausgerissener Tisch, Yorckgebiets-Rundweg

Bereits nach wenigen Monaten zeigte sich die Verrottung des Holzes der Bank (sie schwarze Stellen auf der Liegefläche) durch stümperhaften völlig ungeeigneten Holzschutz. Nach weniger als einem Jahr war der Tisch durch Vandalismus kaputt, nur extrem gefährliche Schraubenspitzen waren über Monate noch als „Tretfallen“ an der Stelle vorhanden, wo vorher der Tisch befestigt war. Dort wo „die grüne Lunge der Stadt“ wuchern sollte, befanden sich weniger als ein Jahr nach der Bepflanzung nur noch „Lebensmittelabfälle“, zum Beispiel inzwischen hochgiftiges verrottetes Hackfleisch:

Lebensmittel Abfälle im Parklet Yorckgebiet, Yorckgebiets-Rundweg
Lebensmittel Abfälle, inklusive hochgiftigem vergammeltem Hackfleisch im Parklet Yorckgebiet

Statt also z.B. die Bänke auf den Spielplätzen in Ordnung zu bringen, die früheren Schulgärten wiederzubeleben, Sportplätze wieder für die Allgemeinheit zugänglich zu machen oder das erfolgreiche 10klassige Bildungskonzept des „Chemnitzer Schulmodells“ (CSM) auf mehr „fußläufige“ Schulen im Stadtgebiet „auszurollen“ (siehe „Bildung 4.0“-Konzept des Chemnitzer aracube e.V.), wurden in Chemnitz Unsummen für symbolischen, unwirksammen und woken  „Nachhaltigkeits-Aktionismus“ wie dieses „Parklet Yorckgebiet“ ausgegeben, statt wirklich für Nachhaltigkeit aktiv zu werden. An diese Fehlentwicklung sollte das Mahnmal „Parklet Yorckgebiet“ erinnern und deshalb wieder aufgestelt werden. (Ich ärgere mich etwas, weil es aufgrund meiner Kritiken entfernt wurde, statt es als Mahnmal mit entsprechender „SOL-Infotafel“ stehen zu lassen.)

Frühblüher Mitmachaktion Blühfläche - Zeisigwaldstrasse 17, Chemnitz
Fläche der Frühblüher-Mitmach-Aktion vor der Zeisigwaldstraße 17, Chemnitz

Sozialer Zusammenhalt und Mitmachkultur

Die Wohngemeinschaften (Familien in einem Hauseingang eines Plattenbaus) waren in vielen Fällen eine soziale Gemeinschaft, unterschiedlich starker Ausprägung.
Bis heute werden teilweise Geburtstage, Silvester und andere Events in der Hausgemeinschaft zusammen gefeiert. Die gegenseitige Entgegennahme von Paketen, die Urlaubsbetreuung der Wohnung (Post, Pflanzen gießen etc.) ist im Haus untereinander genauso selbstverständlich, wie das Abholen vom Arzt, das Mitbringen von Einkäufen oder ähnliche nachbarschaftliche Hilfe.
Auch wenn sich das seit der „Wende“ immer weiter auflöst, da wohlhabendere Bevölkerungsgruppen (nach westdeutschem Vorbild) Plattenbauten eher als Wohngebiete für Unterprivilegierte ansehen, statt als lebenswerte Wohnumgebung, werden nachhaltige Mitmachbrojekte und Mitmachkultur bisher vor Ort immer noch sehr gerne unterstützt.  Diese Mitmach-Projekte sollte man fördern (statt „Parklets“), wie das Beispiel der Frühblüherfläche vor der Zeisigwaldstraße 17 im Yorckgebiet (im Rahmen der „Frühblüher-Mitmach-Aktion“ entstanden) zeigt.

Aufgrund der größeren „Dichte“ an Kindern und Jugendlichen waren gemeinsame Aktivitäten, wie z.B. Sport (Fußball, Basketball, Federball, Tischtennis usw.), gemeinsame Kino-, Schwimmhallen-, Freibad- und Disko-Besuche (alles fußläufig) im Yorckgebiet zur DDR-Zeit selbsverständlich (gelebte Realität, „common sense“). Es gab mehr als genug Kinder und Jugendliche mit ähnlichen Interessen innerhalb von einigen hundert Metern Laufentfernung.

Weitere Vorteile von Plattenbau-Siedlungen

Viele Plattenbausiedlungen in Ostdeutschland werden durch Wohnungsgenossenschaften betrieben, also kostendeckend und nicht profitorientiert. Damit steigen die Mietkosten nur im Rahmen der gesellschaftlichen Inflation (also derzeit trotzdem recht stark), aber systembedingt nur zur Deckung der tatsächlichen Kosten. Bei Schäden und notwendigen Reparaturen reicht bei guten Wohnungsgenossenschaften ein Anruf und das Problem wird kurzfristig behoben.  Bis zur Wende galt der Spruch „Trocken, Sicher und Warm“. Selbst das „Sicher“ ist im Yorckgebiet auch heute noch (im relativierenden Vergleich zur Innenstadt) gegeben.

Aufgrund des negativen „Vorbilds“ der Plattenbausiedlungen in Westeuropa ist es aber eine gesellschaftliche Aufgabe der Stadt Chemnitz, den negativen Trend beim Thema „Sicherheit“ durch geeignete Maßnahmen zu stoppen. Auch das ist wichtiger als Symbol-Aktionismus wie die „Parklets“.

Wenn man aus dem Gesichtspunkt „helle Wohnräume“ und Nutzung der geografischen Möglichkeiten auf die Wohnblöcke im Yorckgebiet schaut, erkennt man, dass der Ausrichtung der Wohnblöcke (und der Abstände zwischen ihnen) zuvorige Berechnungen zur Mindestdauer von Sonnen- und Lichteinfall in die Wohnräume (auch im Winter) zugrunde lagen. Die Haup-Wohnräume liegen auf der Sonnenseite, die Schlafzimmer und „Versorgungsräume“ entweder auf der Schattenseite oder im Innern. Die Grünflächen schließen auf der Sonnenseite an die Häuser an, während sich die Zufahrtsstraße und die Parkplätze auf der Schattenseite befinden. Achten Sie bein Yorckgebiets-Rundweg mal bewusst auf diese sinnvollen Planungen.

Es lohnt sich, beim Yorckgebietsrundweg auch auf folgende kleinere Dinge zu achten. Wieviel Grün, wieviel mögliche Spiel- und Erholungsflächen, wieviel Potential für soziale Gemeinschaft und Vorteile für Nachhaltigkeit entdecken Sie?

Achten sie auf die hohen Bäume zwischen den Wohnblöcken und stellen Sie sich vor, wieviel „unbeschatteter Platz“ für Solaranlagen trotzdem auf den Dächern ist. Stellen Sie sich vor, wieviele Menschen hier leben und wie wenig Fläche dafür versiegelt ist, gegenüber Einfamilienhaussiedlungen mit gleicher Bewohnerzahl, inklusive den Zufahrtsstraßen, Fuß- und Radwegen dahin.

Stellen Sie sich vor, wie Sie und ihre Kinder alles innerhalb von 5 min zu Fuß erreichen. Was können sie und ihre Kinder jeweils mit den gewonnenen zusätzlichen 40-60 Stunden pro Monat anfangen?

Stellen sie sich vor, wie sie in diesem „fußläufigen“ Umfeld, mit gegenseitiger Unterstützung durch die Hausgemeinschaft leben, wenn sie älter werden, und mit dem Fahrstuhl bis in die Wohnung kommen.  Sie müssen nicht in eine Umgebung mit nur noch alten Leuten, sondern bleiben mitten im Leben, auch weil ein lokaler Pflegedienst kaum einen weiteren Weg zu ihnen hat, als in einem größeren Pflegeheim, da genügend „Kundschaft“ im direkten Umfeld wohnt.

Zeisigwald im Herbst
Zeisigwald im Herbst

Lassen Sie beim Rundweg den Knappteich, die Kleingartensparten mit ihren Gastro-Einrichtungen auf sich wirken und machen vielleicht noch einen größeren Abstecher in den Zeisigwald, z.B. zur Zeisigwaldschänke.

Zeisigwaldschänke bei Nacht im Schnee (Winter in Chemnitz)
Zeisigwaldschänke bei Nacht im Schnee (Winter in Chemnitz)

Wie fühlen Sie sich? Könnten Sie sich vorstellen, hier zu wohnen, wenn das soziale Umfeld und der soziale Zusammenhalt passt, wenn die Bewohner es als ihr Wohngebiet ansehen, was sie mit gestalten, generationsübergreifend?

An den Themen dieses letzten Abschnitts habe ich persönlich seit 2018 für eine große Wohnungsgenossenschaft in Halle gearbeitet. Daher weiß ich, auch: Das geht, da gibt es funktionierende Ansätze, auch in heutiger Zeit und mit dem ungünstigen Image, das Plattenbausiedlungen derzeit haben.

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