Ein Meilenstein der PC-Geschichte
Autor: Uwe-Jens Müller (mit KI-Unterstützung)

Der IBM 5150, vorgestellt am 12. August 1981, gilt als der PC, der die moderne Computerindustrie geprägt hat. Seine offene Architektur machte ihn zum technischen Standard, der nicht nur IBM, sondern die gesamte IT-Welt veränderte. Seine Geburt war damit gleichzeitig der Beginn der „IBM-kompatiblen PCs“. Hersteller konnten eigene Hardware entwickeln. Dies ließ den PC-Markt regelrecht explodieren.
Der ursprünglich geplante Name „Acorn“ war bereits in GBR vergeben, sodass er eben als „IBM PC“ eingeführt wurde.
Unser Museums-Exponat zeigt den IBM 5150 gemeinsam mit dem zugehörigen IBM 5151 Green-Screen-Monitor (monochromes CRT-Display) welches den typischen Look der frühen 1980er Jahre verkörpert. Der Anschluss an einen TV ist auch möglich.
Das IBM-Projekt „Project-Chess“
Da IBM (International Business Machines Corporation) als traditioneller Großrechner-Hersteller eigentlich keine PCs bauen sollte und die Ideen dieser kleinen Computer intern belächelt wurden, hat man dem Entwicklerteam um Don Estridge bewusst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. So konnten sie in Boca Raton, Florida ungestört experimentieren. Man wollte allerdings zeitnah den anderen Mikrocomputern von Apple, Commodore, Texas Instruments und Atari etwas entgegensetzen.
Unglaublich, aber wahr: Nur 12 Monate dauerte die Entwicklung. Das war für einen „Riesen“ wie IBM völlig untypisch. Grund war der Bau des Gerätes ausschließlich mit Standardkomponenten (off-the-shelf/von der Stange) von Drittanbietern wie Intel (Prozessor 8088) und Microsoft (damals PC-DOS/dann MS-DOS). Diese offene Architektur wurde IBM fast zum Verhängnis, denn andere Hersteller wie Compaq bauten bald „IBM-kompatible PCs“, die günstiger und schneller waren. IBM setzte also mit dem 5150 einen Standard, den andere perfektionierten. Der Monitor IBM 5150 wurde bei IBM Japan konzipiert. Ein passender Drucker stammte von Epson.
Durch die offene Architektur mit Erweiterungsmöglichkeiten und der Lizenz für Drittanbieter-Software konnten sehr schnell hunderte von Programmen entstehen, was diese Geräte schnell für den breiten Einsatz zugänglich machte.
Die Produktion der bisherigen vor allem bürotauglichen aber nichtkompatiblen Desktop-Computer von IBM (5100/10/20) wurde nach Einführung des 5150, außer dem System/23 Datamaster, bereits 1982 eingestellt. Der IBM 5150 wurde bis 1987 gebaut.
Die Geschichte des IBM-PC in einem Video zusammengefasst:
Technische Details
Prozessor
Intel 8088, getaktet mit 4,77 MHz
8-Bit-externer Datenbus / 16-Bit-interne Architektur
kompatibel mit existierenden 8-Bit-Peripheriechips
schnell und zuverlässig genug für Business-Software
Arbeitsspeicher
Minimalkonfiguration: 16 KB RAM
Typische Ausstattung: 64–256 KB
Maximalausbau: 640 KB (durch damals gängige Adressraumgrenzen)
Betriebssystem
PC-DOS/MS-DOS, CP/M-86, BASIC
Laufwerke & Speicher
Standard: eine oder zwei 5¼“ Diskettenlaufwerke
Kapazität pro Diskette: 160 KB oder 360 KB
Festplatten waren nicht enthalten, konnten aber später per Steckkarte nachgerüstet werden (z. B. 10 MB „Winchester“-HDDs)
Grafik & Monitor (IBM 5151)
Grünphosphor CRT-Monitor
Textmodus 80×25 Zeichen
Ursprünglich kein Grafikmodus – ausschließlich für MDA-Karten (Monochrome Display Adapter) gedacht (incl. Druckerport)
Extrem scharfes Textbild – beliebt in Büros
Erweiterung mit CGA-Grafikkarte möglich
(mit entspr. Monitor damit 4 Farben 320×200 px)
Offene Architektur/Schnittstellen
Der IBM 5150 bot fünf interne ISA-Steckplätze für Erweiterungskarten:
Speichererweiterung
Grafikkarten (MDA, CGA)
Festplattencontroller
serielle Schnittstellen (z. B. RS-232)
parallele Schnittstellen (z. B. 25-pol. D-Sub Buchse)
Netzwerkkarten (später)
Der IBM 5150 verfügte – abhängig von eingebauten Erweiterungskarten – über eine Reihe klar definierter Anschlüsse. Viele davon befanden sich nicht direkt auf dem Mainboard, sondern auf den zugehörigen Erweiterungskarten (siehe oben).
Kassettengerät (Cassette Interface)
Schnittstelle: 5-polige DIN-Buchse (Audio-Kassetteninterface)
Position: Auf dem Mainboard
Verwendung: Laden/Speichern von BASIC-Programmen über Audiokassette
Geschwindigkeit: ca. 1.500 Baud
Hinweis: Dieses Interface war nie sehr populär; die meisten Nutzer nahmen sofort Diskettenlaufwerke.
Druckeranschluss
Schnittstelle: 25-polige D-Sub Buchse (DB-25, weiblich)
Typ: Parallelport (Centronics-kompatibel)
Bereitgestellt durch: Parallelprinter-Adapterkarte (ISA)
Funktion: Ausgabe an Nadeldrucker, Thermodrucker usw.
Tastaturanschluss
Schnittstelle: 5-polige DIN-Buchse (DIN-5 180°)
Protokoll: Proprietär, IBM-PC-Keyboard-Protokoll (nicht identisch mit PS/2!)
Keyboard: IBM Model F (83-Tasten „XT“-Layout)
Besonderheiten:
Nur unidirektionale Kommunikation (Keyboard → PC)
Später inkompatibel zu AT/PS2-Keyboards
Monitoranschlüsse
Abhängig von der eingesetzten Grafikkarte. Typisch waren zwei Varianten:
IBM Monochrome Display Adapter (MDA)
Passend zum IBM 5151 Monitor
Schnittstelle: 9-polige D-Sub Buchse (DE-9, männlich)
Modus: Textmodus 80×25
Video: TTL digital
Signale: Monochrom (Grün), 18,432 kHz Horizontalfrequenz
Kein Grafikmodus vorhanden
IBM Color Graphics Adapter (CGA)
Für Farbmonitore oder Fernseher
Schnittstelle: 9-polige D-Sub Buchse (DE-9, männlich)
Modi: Text und Grafik
Video: TTL digital (RGBI)
Option zusätzlich: RF-Modulator für TV-Anschluss (Cinch/BNC je nach Gerät)
Der Basis-PC kostete inflationsbereinigt über 5.000 Euro
Der 5150 war kein „Home Computer“ – sondern ein Business-Gerät.
Typische Basis-Konfigurationen ohne Monitor lagen bei ca. 1.565 USD (1981) — heute über 5.000 EUR. Komplettsysteme kosteten bis zu 3000 USD.
