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Berufe & Hobby-Tätigkeiten

Honig

Gold der Bienen

Autor: Dirk Liesch (mit KI Unterstützung, ChatGPT)

Hinweis: Wer eine (großartige) fachlich detaillierte, gut strukturierte und umfassende Information zu Honig sucht, findet diese im Wikipedia-Artikel zu Honig. (Entstehung, Geschichte, Gewinnung und Verarbeitung, Inhaltsstoffe, Wirtschaftliche Bedeutung, Nutzung, Lebensmittelrecht, Honigfälschungen, gesundheitliche Risiken beim Genuss usw.) Der Artikel ist nahe  an „vollständig“ … aber deshalb auch sehr lang.

Deshalb gibt es hier eine unterhaltsamere, kürzere Version, die den Fokus mehr auf Genuss und Freude legt.

Honig – Arbeit, Zauber, Genuss

Honig ist mehr als nur ein Brotaufstrich: er ist das flüssige Ergebnis Milliardenfacher Teamarbeit, ein haltbares Nahrungsmittel, ein Handwerksprodukt des Imkers, ein seit Urzeiten geschätztes Heilmittel und eine kulinarische Verführung.

Bienen lavendel lebenswertes chemnitz 2
Honigbiene auf Lavendel in Chemnitz

Wenn eine einzelne Biene zum Blütenkelch ansetzt, beginnt eine Kette von Ereignissen — Sammeln, Weitergeben, Trocknen, Lagern — die im Bienenstock in einem goldenen Glanz endet.

Für uns Menschen ist Honig zugleich Rohstoff und Ritual: er süßt unseren Tee, gibt Backwaren Farbe und Feuchtigkeit, heilt Wunden und erzählt von Landschaften — von Wildkleewiesen bis zu exotischen Blütenwäldern. In jedem Glas steckt also Natur, Kultur, Arbeit und eine ganze Portion Imkergeschick: die Biene bringt den Rohstoff, die Stockgemeinschaft wandelt ihn um, der Imker erntet, verarbeitet und veredelt ihn — und wir genießen.

Gut und kurz erklärt, wie der Honig von der Blüte ins Glas kommt, ist es im folgenden Video aus der Sendung mit der Maus (Dauer: 6:57 min):

Kurzgeschichte des Honigs — von der Steinzeit bis zum Supermarkt

Cueva arana
Mesolithic rock painting of a honey hunter harvesting honey and wax from a bees nest in a tree. At Cuevas de la Araña en Bicorp. (Dating around 8000 to 6000 BC)

Lange bevor der Mensch Felder bestellte oder Brot buk, bevor er Worte für „Süß“ kannte, folgte er bereits dem Summen. In der flackernden Hitze der Steinzeit kletterte ein Jäger barfuß an einer Felswand empor, Rauch im Arm, die Haut zerkratzt, die Augen auf eine dunkle Höhle gerichtet. Dort, verborgen im Gestein, lag das Gold der Wildnis: Honig. Ein riskanter Raub, begleitet von Stichen und Mut — doch der Lohn war unvergleichlich. Süße bedeutete Energie, Leben, Überleben. Honig war Zauber und Nahrung zugleich.

Jahrtausende später floss Honig durch die Tempel Ägyptens. Er wurde den Göttern geopfert, den Toten mit ins Grab gegeben und den Lebenden als Medizin gereicht. Pharaonen ließen ihn in Amphoren lagern, und selbst nach Jahrtausenden blieb er genießbar — ein flüssiger Beweis seiner Unsterblichkeit. Die Griechen erklärten Honig zur Speise der Götter: Ambrosia. Athleten stärkten sich damit vor Wettkämpfen, Dichter süßten ihre Stimmen. Hippokrates, Vater der Medizin, verschrieb Honig gegen Fieber, Wunden und Melancholie.

Luxor-Tempel Pylon 08
Pylon des Luxor-Tempels in Luxor, Ägypten

Im römischen Reich reiste Honig über Handelswege, süßte Wein, konservierte Früchte und bezahlte Schulden. Legionäre kannten ihn ebenso wie Mönche im Mittelalter, die in Klostergärten Bienen hielten und das „Gold des Herrn“ pflegten. Honig erleuchtete in dunklen Zeiten das Gemüt, als Trost in bitterer Nahrung, als Heilmittel gegen Seuchen und Kälte.

Dann kam der Zucker. Weiß oder braun, billig, industriell. Honig trat zurück, verlor seinen Platz auf den Tafeln der Reichen und blieb den Dörfern treu. Doch er verschwand nie. Denn irgendwo summte es weiter.

Honey jars at the market in Münster, North Rhine-Westphalia, Germany (2019)
Echter Deutscher Honig (im DIB-Glas) auf dem Domplatz in Münster, u.a. mit Schwarzwälder Tannenhonig

Heute steht Honig im Supermarktregal, ordentlich etikettiert, doch in jedem Glas schlägt noch immer das Herz der Wildnis. Er erzählt von Blütenmeeren, von Sommerhitze und Regentagen, von der uralten Allianz zwischen Mensch und Biene. Wer den Deckel öffnet, öffnet nicht nur ein Glas — sondern eine Geschichte, die vor der Geschichte begann und mit jedem Löffel weitergeschrieben wird.

Bär (heute wohl eher Waschbär) auf der Jagd nach Honig. (pixabay, GDJ)
Bär (heute wohl eher Waschbär) auf der Jagd nach Honig. (pixabay, GDJ)

Honigsorten, Farben & Konsistenzen — Eine Reise durch das Reich der Süße

Honig ist kein einheitliches Produkt. Er ist ein Erzähler. Jedes Glas trägt die Handschrift der Landschaft, aus der er stammt, und flüstert von Blüten, Wäldern und Sommern. Öffnet man zwei Honiggläser nebeneinander, so öffnet man zwei Welten.

Die hellen Honige sind die Morgenstunden des Jahres. Akazienhonig — fast durchsichtig, wie flüssiges Licht — stammt aus lichten Auen und blüht nur kurz. Er bleibt lange flüssig, sanft, beinahe schüchtern im Geschmack. Rapshonig dagegen ist der Frühling selbst: strahlend weißlich, rasch kristallisiert, cremig gerührt. Er riecht nach frischer Erde und jungem Grün, nach Feldern, die gerade erst erwacht sind. Lindenhonig summt. Er duftet nach Sommerabenden, warmem Wind und leiser Minze — ein Honig, intensiver, der nicht flüstert, sondern singt.

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unterschiedliche Honigsorten aus den Beskiden (Polen)

Dann werden die Farben dunkler. Die Bühne wechselt vom Blütenmeer in den Wald. Wald- und Tannenhonige entstehen nicht aus Nektar, sondern aus Honigtau — winzigen, süßen Tropfen, die Blattläuse auf Nadeln und Blättern hinterlassen. Diese Honige sind geheimnisvoll: tiefbraun bis fast schwarz, würzig, malzig, mit einer mineralischen Kraft. Sie schmecken nach Moos, Rinde und Schatten, nach alten Bäumen und kühlen Nächten. Sie fließen zäh und schwer, als trügen sie die Zeit selbst in sich.

In Deutschland erzählt fast jede Region ihre eigene Honiggeschichte. Im Norden salzig-frisch vom Küstenwind geprägt, im Süden alpin und kräutrig, im Osten weit und blütenreich, im Westen waldig und herb. Jeder Jahrgang ist anders — Honig ist nie gleich, weil Natur nie gleich ist.

Manuka flowers and native bee
Eine einheimische neuseeländische Biene (vermutlich Leioproctus sp.) besucht eine Manuka-Blüte (Leptospermum scoparium). Foto aufgenommen auf der Insel Tiritiri Matangi.

Doch die Reise endet nicht an Landesgrenzen. In den Bergen Neuseelands wächst der Manuka-Strauch, dessen Honig wegen seiner starken antibakteriellen Wirkung beinahe legendär ist. In mediterranen Ländern sammeln Bienen Nektar von Thymian, Lavendel und Orangenblüten — diese Honige duften wie Sommerurlaube. In tropischen Regionen entstehen wilde Mehrblütenhonige, intensiv, fruchtig, manchmal rau und ungezähmt.

Rhododendron caucasicum. Caucasian rhododendron. Plants. Flowers. Caucasus Mountains.
Rhododendron caucasicum. Kaukasischer Rhododendron. im Kaukasus

Manche Honige erzählen dunklere Geschichten. In abgelegenen Bergregionen sammeln Bienen Nektar von Rhododendren, deren Honig berauschend wirken kann — ein süßer Rausch, der seit Jahrhunderten Teil lokaler Mythen ist. Und in Mittel- und Südamerika arbeiten afrikanisierte Honigbienen, oft furchtlos und wehrhaft. Ihr Honig jedoch ist nicht aggressiv, sondern schlicht Honig — ein stiller Beweis dafür, dass Herkunft nicht über Geschmack urteilt.

Ob fließend wie warmer Sommerregen oder feincremig wie frisch gerührter Honig, ob hell wie Sonnenlicht oder dunkel wie Waldboden — Honig ist niemals nur süß. In jedem Glas steckt eine Landschaft, eingefangen in Farbe, Duft und Geschmack. Wer ihn kostet, begibt sich auf eine Reise: durch Blütenmeere und Wälder, über Wiesen und Berghänge, durch Jahreszeiten und Regionen. Und wer genau hinschmeckt, hört vielleicht noch lange nach dem letzten Löffel das leise Summen der Bienen, das von Sommer, Blüte und Zeit erzählt.

Honigbiene an Lindenblüte in Chemnitz (pixabay, DLiesch)
Honigbiene an Lindenblüte in Chemnitz (pixabay, DLiesch)

Inhaltsstoffe, gesundheitliche Wirkung & medizinische Nutzung

Die Apotheke im Bienenstock

Honig wirkt auf den ersten Blick schlicht: goldfarben, süß, unschuldig. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt eine kleine Apotheke, verborgen in flüssiger Form. In jedem Tropfen lebt ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Zuckern, Enzymen, Säuren, Mineralstoffen und Pflanzenstoffen — ein Rezept, das nicht in Laboren entstand, sondern über Millionen Jahre von Bienen und Blüten gemeinsam entwickelt wurde.

Die Hauptdarsteller heißen Glucose und Fructose, schnelle Energielieferanten, die dem Körper Kraft schenken. Doch im Hintergrund arbeiten leise Helfer: Enzyme, die die Bienen hinzufügen, verwandeln Zucker, senken den pH-Wert und schaffen ein Milieu, in dem sich viele Bakterien unwohl fühlen. Trifft Honig auf Feuchtigkeit, beginnt ein stilles chemisches Flüstern — winzige Mengen Wasserstoffperoxid entstehen, gerade genug, um Keime zu bremsen, ohne gesundes Gewebe zu reizen. Es ist eine sanfte Verteidigung, kein Angriff.

Traditional Honey stores
„Kiembe“, traditional honey stone used by several communities in kenya“ (traditionelle Honiggefäße in Kenia)

Seit der Antike wusste man um diese Kräfte. Ägyptische Priester legten Honig auf Wunden, griechische Ärzte verschrieben ihn gegen Entzündungen, und in mittelalterlichen Klöstern galt er als „flüssiges Heil“. Moderne Medizin bestätigt heute, was Erfahrung längst ahnte: Bestimmte Honige können Wundheilung fördern, Entzündungen lindern und das Wachstum von Keimen hemmen. In Kliniken wird speziell aufbereiteter medizinischer Honig eingesetzt — kontrolliert, steril und gezielt.

The frescoes of the historic building of the University of Athens on September 25, 2021
Hippokrates, Vater der Medizin, verschrieb Honig gegen Fieber, Wunden und Melancholie. Hier auf einem Wandgemälde (links)

Auch im Alltag wirkt Honig wie ein freundlicher Verbündeter. Ein Löffel im Tee beruhigt gereizte Kehlen, seine zähflüssige Textur legt sich schützend über Schleimhäute. Antioxidantien aus Blüten helfen, freie Radikale zu binden, während Mineralstoffe leise ihren Dienst tun. Honig heilt nicht alles — doch er unterstützt, begleitet, stärkt.

Eine Grenze bleibt wichtig: Für Säuglinge ist Honig tabu, da ihr Immunsystem noch nicht bereit ist für bestimmte Sporen. Auch das gehört zur Ehrlichkeit dieser Geschichte.

Honig ist kein Wundermittel. Aber er ist ein altes Versprechen: dass Süße nicht nur Genuss sein kann, sondern auch Fürsorge. Ein stiller Beweis dafür, dass Natur manchmal klüger heilt, als wir es je geplant hätten.

Verwendung in Speisen & Getränken

Honig auf Weltreise

Honig kennt keine Landesgrenzen. Er reist, ohne Koffer zu packen, von der Teetasse bis zum Festmahl, von der einfachen Bauernküche bis zur hohen Kunst der Pâtisserie. Überall dort, wo Menschen kochen, süßen, würzen und feiern, findet er seinen Platz — manchmal leise, manchmal glanzvoll im Mittelpunkt.

Am Morgen beginnt seine Reise bescheiden: auf einer Scheibe Brot, eingerührt in Joghurt oder Quark, als goldener Faden über warmem Porridge. Doch schon hier zeigt er Charakter. Ein milder Blütenhonig fließt sanft, während ein kräftiger Waldhonig dem Frühstück Tiefe verleiht. Honig ist kein Zuckerersatz — er ist ein Geschmacksträger, der mehr erzählt als bloße Süße.

Frühstück mit Honig (pixabay, StockSnap)
Frühstück mit Honig (pixabay, StockSnap)

In Tassen und Gläsern entfaltet er eine neue Rolle. In heißen Tees beruhigt er Kehlen, in Milch wird er zum Trostgetränk. In Sommernächten verwandelt er sich in Limonaden, gemischt mit Zitrone, Kräutern oder Ingwer. Und wenn die Sonne tiefer sinkt, beginnt der Honig zu gären: Met, der Honigwein der Götter, begleitet Menschen seit Jahrtausenden. In Bieren schenkt er Wärme, in Cocktails verbindet er Säure und Alkohol zu Harmonie — ein stiller Dirigent im Glas.

Honiggetränke
Verschiedene Honiggetränke (v. l. n. r.): Honig-Wein, Met und Bärenfang; vorne u. a. ein Glas mit Blütenpollen

In der Küche wird Honig zum Verwandlungskünstler. Er umarmt Senf und Essig zu samtigen Dressings, verleiht Salaten Glanz und Tiefe. Auf dem Grill karamellisiert er Fleisch und Gemüse, bildet glänzende Krusten, die knistern und duften. In Marinaden trägt er Gewürze, bindet Aromen und sorgt dafür, dass Schärfe, Salz und Säure zueinanderfinden.

House made calabrese sausage with honey at Tony's of North Beach, Rohnert Park, California
Hausgemachte Calabrese-Wurst mit Honig bei Tony’s of North Beach, Rohnert Park, Kalifornien 
Walnuss Baklava - natürlich mit Honig (pixabay, baklava7_de)
Walnuss Baklava – natürlich mit Honig (pixabay, baklava7_de)

Beim Backen erzählt Honig alte Geschichten. Lebkuchen, Honigkuchen, Brot und Gebäck verdanken ihm Farbe, Feuchtigkeit und Haltbarkeit. Er lässt Krusten glänzen, Krümel saftig bleiben und Düfte entstehen, die Erinnerungen wecken. In vielen Kulturen ist Honig fester Bestandteil von Festen: zum jüdischen Neujahr wird Apfel in Honig getaucht als Wunsch für ein süßes Jahr; im Mittelmeerraum tränkt er Baklava und andere Süßspeisen; in Indien findet er sich in religiösen Ritualen ebenso wie in würzigen Saucen.

Backen mit Honig - Lebkuchenzutaten (pixabay, DarkTulip)
Backen mit Honig – Lebkuchenzutaten (pixabay, DarkTulip)

Doch Honig kann auch herzhaft. In asiatischen Küchen balanciert er Chili, Sojasauce und Knoblauch. In afrikanischen Gerichten mildert er Bitternoten, in südamerikanischen Rezepten verbindet er Früchte, Schärfe und Rauch. Überall passt er sich an — und bleibt doch er selbst.

Mango-Wels Taco - mit Honig (pixabay, platinumproperties1)
Mango-Wels Taco – mit Honig (pixabay, platinumproperties1)

Honig verlangt Respekt. Zu große Hitze nimmt ihm seine feinen Nuancen, zu grober Einsatz übertönt seine Stimme. Wer mit ihm kocht, hört zu. Reduziert die Menge, passt Flüssigkeiten an, lässt ihm Raum.

Am Ende dieser Reise kehrt Honig immer zu seinem Ursprung zurück: zur Freude am Essen. Er ist Erinnerung und Experiment, Tradition und Neugier. Ein Löffel genügt, und die Welt wird ein wenig süßer — nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Geschichte, die auf der Zunge bleibt.

Honig als kulinarisches Werkzeug

In der professionellen Küche ist Honig kein bloßer Süßstoff. Er ist Bindeglied, Aromenträger, Texturgeber und Balancierer. Köchinnen und Köche nutzen ihn dort, wo Zucker zu eindimensional wäre. Honig bringt Tiefe, Länge und Charakter — vorausgesetzt, man setzt ihn bewusst ein.

Frühstück & kalte Küche — Struktur und Balance

Honig strukturiert kalte Speisen, ohne sie zu dominieren. Sein natürlicher Invertzucker löst sich sofort, verbindet Fette und Säuren und verleiht Mundgefühl.

Rezept: Honig-Senf-Vinaigrette (klassisch, professionell)

  • 1 TL milder Blütenhonig
  • 1 TL Dijon-Senf
  • 2 EL Weißweinessig
  • 6 EL neutrales Öl
  • Salz, weißer Pfeffer
    → Honig und Senf verrühren, Essig einarbeiten, Öl langsam emulgieren. Ideal zu Bittersalaten, Spargel, Kohl.

Anwendung: Honig mildert Bitterstoffe (Chicorée, Radicchio) und verbindet Öl-Essig-Phasen stabil.


Getränke — Süße mit Funktion

Im Bar- und Getränkebereich ersetzt Honig Zucker nicht 1:1. Profis arbeiten mit Honigsirup (1:1 Honig + warmes Wasser), um Dosierung und Löslichkeit zu kontrollieren.

Rezept: Honigsirup (Basis)

  • 200 g Honig
  • 200 ml warmes Wasser
    → Verrühren, kühl lagern (1–2 Wochen haltbar).

Anwendung: Cocktails, Eistee, Limonaden, Met-Ansätze.


Warme Küche — Karamellisierung & Umami

Honig karamellisiert schneller als Zucker und eignet sich hervorragend für Glasuren und Marinaden. Entscheidend ist kontrollierte Hitze.

Rezept: Honig-Soja-Glasur (asiatisch inspiriert)

  • 2 EL Wald- oder Blütenhonig
  • 2 EL helle Sojasauce
  • 1 TL Reisessig
  • 1 TL geriebener Ingwer
    → Kurz aufkochen, glasierend auf Fleisch, Tofu oder Gemüse.

Anwendung: Balance von Süße, Salz und Säure; ideal für Grill und Pfanne. Geflügel, Gemüse, Tofu => Glasieren bei moderater Hitze


 Backen — Feuchtigkeit, Farbe, Haltbarkeit

Honig bindet Wasser und verlängert Frische. Profis reduzieren Flüssigkeit um ca. 10–15 % und senken Backtemperaturen leicht.

Rezept: Honig-Dinkelbrot (Grundformel)

  • 500 g Dinkelmehl
  • 10 g Salz
  • 20 g Honig
  • 10 g Hefe
  • ca. 300 ml Wasser
    → Honig im Wasser lösen, klassisch führen. Ergibt saftige Krume, goldene Kruste.

Desserts — Tiefe statt Zucker

Honig trägt Aromen von Nuss, Karamell, Blüte. Besonders harmonisch mit Milchprodukten, Früchten und Nüssen.

Rezept: Joghurt-Honig-Creme mit Nüssen

  • 400 g griechischer Joghurt
  • 3 EL Akazien- oder Lindenhonig
  • Zitronenabrieb
  • Geröstete Nüsse
    → Kühl servieren, Honig erst zum Schluss einarbeiten.

 Internationale Küche — Honig als Kulturträger
  • Mittelmeerraum: Baklava, Honig-Sesam-Gebäck
  • Naher Osten: Honig in Joghurt-Saucen, zu Käse
  • Asien: Honig in süß-scharfen Glasuren
  • Afrika & Amerika: Honig zur Abrundung von Schärfe und Rauch
Profi-Tipps
  • Honig immer sortenspezifisch wählen (mild vs. kräftig).
  • Hitze kontrollieren: unter 160 °C für feine Aromen.
  • Weniger ist mehr: Honig ist intensiver als Zucker. ca. 20–30 % weniger Honig als Zucker einsetzen

Honig ist in der Küche kein Ersatz — er ist ein Werkzeug. Wer ihn versteht, kocht nicht süßer, sondern präziser.

Das folgende (englische) Video zeigt in nur 5 1/2 Minuten so vielseitige Einsatzmöglichkeiten von Honig in herzhaften und süßen Gerichten, inkl. Rezepte von Halloumi über Hähnchen bis Kuchen, dass man es sich schon als reine Inspiration ansehen sollte, auch wenn man nicht jedes Wort versteht. (Dauer 5:24 min)

Und vom Kanal „Cooking with Honey“ (auch Englisch) hab ich nur ein Hünchengericht herausgepickt, weil ich toll fand, wie man dieses leckere Gericht in nur 2:44 min  erklären konnte. Ihr könnt selbst dort im „Kanal“ auf youtube noch weiter in den Rezepten stöbern:

Rezeptsammlung (Linksammlung)

Falls jemand noch tolle Rezeptsammlungen für Honigrezepte hat, dann bitte eine Nachricht an mich dazu schreiben – mit Link. (möglichst größere Sammlungen, deren Link sich wahrscheinlich langfristig nicht ändert)

Honig, Info-Schild zum Download
6x6cm:
honig_6x6.pdf
8x8cm:
honig_8x8.pdf

Angepasster Brutraum – Imkerei

Autor: Dirk Liesch (mit KI Unterstützung, ChatGPT)

Hinweis: Ich imkere selbst im „angepassten Brutraum“ auf 1 1/2 DNM (Deutsch-Nomal-Maß). Es gibt also eine gewisse Voreingenommenheit zu dieser Imkerei-Betriebsweise. 😉

Einleitung

Stell dir vor, du hättest eine Wohnung, die sich automatisch an deine Stimmung, deinen Appetit und dein Arbeitspensum anpasst — nur dass die Bewohner in diesem Fall Königin, Arbeiterinnen und Drohnen sind.

Imkerei bienenstand magazinbeuten winter lebenswertes chemnitz 2
Völker mit angepasstem Brutraum (1 1/2 DNM) im Winter (ohne Honig-Zargen)

Genau das ist die Grundidee des „angepassten Brutraums“: nicht zuviel oder zu wenig Platz bereitstellen, sondern den Platz an die natürliche Größe des Brutnestes anpassen. Das spart Arbeit, hemmt übermäßigen Schwarmtrieb, fördert leistungsfähige, langlebige Völker und macht den Imkeralltag schlanker — quasi „Minimalaufwand trifft Bienenwohl“.

Der Begriff steht für eine Betriebsweise in Magazinbeuten, bei der der Brutraum gezielt so begrenzt oder erweitert wird, wie es die Volksstärke und die Legeleistung der Königin erfordern.

Kurz gesagt: weniger Rumgewurschtel an unnötigen Waben, mehr gezielte Steuerung — und bestmögliches Bienenwohl. Das macht die Methode besonders attraktiv für Magazinimker, die Effektivität und bienenfreundliche Führung verbinden wollen.

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Magazinbeuten mit Honigräumen in der Trachtphase (rechts ein Ableger, alles 1 1/2 DNM Brutraum => Betriebsweise „angepasster Brutraum“)

Das generelle Prinzip von Magazinbeuten „Raum nach Bedarf“ zu geben, ist an beiden Bildern (die vier linken Völker sind die selben) gut zu sehen. Dieses Grundprinzip ist bei allen Betriebsweisen der Imkerei mit „Magazinen“ (Kiste mit erweiterbaren Aufsätzen = Zargen) gleich. Beim „angepassten Brutraum“ wird aber auch der Raum in der Zarge wo Königin und Brut sind (die untere) nach Bedarf angepasst.

Was genau bedeutet „angepasster Brutraum“

Praxis, typische Tätigkeiten und Unterschiede zur klassischen Magazinimkerei mit zwei Bruträumen

Kernprinzip
  • Der Brutraum wird auf die belegten Waben bzw. die tatsächliche Brutnestgröße begrenzt. Grundregel:  Im Winter wird der Brutraum auf die Bienenmenge angepasst und im Frühjahr/Sommer auf die Menge der Brut.
  • Einengung erfolgt durch Einsetzen von Schieden (mechanische Trennwände) und durch Auswahl eines für diese Betriebsweise gut geeignetes Zargenmaßes (Dadant, DNM 1½ ).
  • Im Brutraum ist hinter dem Schied immer noch Platz (Freiraum für Erweiterung). Bei der Durchsicht müssen deshalb keine Brutwaben entnommen werden (einfach nach „hinten“ schieben)
  • typisch sind im Frühjahr und der Trachtphase 6-7 Brutwaben, im Winter inklusive der Waben mit Winterfutter 7-9 (bei einer typischen Kapazität der Brutraumzarge von 11 Waben).

Über das eigentliche Thema des Wärmeschied-Einsatzes in der Betriebsweise „angepasster Brutraum“ hinaus, ist dieser Vortrag in folgendem Video voll mit Wissen eines sehr erfahrenen Imkers. Wer aus solchen langjährigen Erfahrungen lernen möchte, sollte sich dieses Video ansehen. Es lohnt sich wirklich. (Dauer : 1:07:56h)

Typische Tätigkeiten im Jahreslauf

Frühling: Sitzkontrolle/Futterkontrolle → evtl. mit „Wärmeschied“ Brutnest einengen für besseren Wärmehaushalt. Mit Trachtbeginn Drohnenrahmen einsetzen (z.B. zweite Stelle von vorn) und ersten Honigraum aufsetzen.

Tracht: Honigräume gezielt aufsetzen, Brutraum nicht unnötig erweitern. Wenn z.B. ein Rahmen mit Mittelwand hinter dem Schied hängt und ausgebaut wird und gleichzeitig der Brutraum nahezu vollsändig bebrütet ist, wird der Brutraum mit dieser Wabe erweitert („Vor das Schied gehängt.“).
Bildung von Einwabenablegern ist möglich, wobei eine Wabe hier in etwa zwei Waben aus einem DNM-Brutraum entspricht.

Nach der Tracht: Ablegerbildung und Wabentausch (Wabenpflege), Varroa-Behandlung, Einfütterung.

Herbst/Winter: Brutraum der eingewinterten Volksstärke anpassen (Einengen zur Energieeinsparung, ggf. Wärmeschied verwenden).

Eigentlich das „Folgevideo“ zum obigen mit Rolf Schülbe. Aber dieses enthält viele Themen der Arbeit im gesamten Bienen-Jahr, nicht nur speziell zum „angepassten Brutraum“. Aber da steckt soviel Erfahrung drin! Aufgrund der Länge besser direkt zu Youtube wechseln und den Index („…mehr“ im Textfeld klicken) nutzen, um die einzelnen Themen gezielt anzuspringen. (Dauer: 1:34:24h)

Typische Unterschiede zur „klassischen“ 2-Brutraum-Magazinimkerei

Konzept: 2-Brutraum-Systeme (typische Betriebsweise mit DNM-Zargen) arbeiten mit „vollen Bruträumen“ (ohne Schied und Freiraum). Wenn eine Zarge als Brutraum nicht mehr reicht, wird eine zweite aufgesetzt. Erst darüber kommen die Honigräume. Wenn eine Durchsicht der Brutraumwaben erforderlich ist, muss mindestens eine Wabe nach außen entnommen werden, ehe „Platz zum schieben“ in der Zarge ist.

Eingriffe: Beim angepassten Brutraum sind Eingriffe tendenziell zielgerichteter (Einengen, Schieden, Wabentausch) und auf deutlich weniger Waben begrenzt (ca. 6-7 während der Trachtphase). Das geht meist schneller, als Durchsichten (und Arbeiten bei denen z.B. die Königin gefunden werden muss) im 2-Brutraum System (z.B. „moderne Hohenheimer Betriebsweise).

Sonstiges: Während der Trachtphase fast kein Honig im Brutraum => weniger Schwarmtrieb und etwas mehr Honigertrag über die Honigräume; Schwarmverhinderung kann effektiver durch Raumsteuerung erfolgen (statt durch routinemäßiges Wegnehmen/Ablegerbildung).

Hier noch ein umfassender Fachvortrag zum „angepassten Brutraum“ mit Jürgen Binder (Armbrüster Imkerschule). Gerade der Fragen&Antwort – Teil klärt typische Fragen (evtl. wieder Index auf youtube nutzen). (Dauer:  1:29:23h)

Welche Beuten/ Maße eignen sich typischerweise für „angepassten Brutraum“?

Dadant (11–12 Waben, großes Blattmaß, „ungeteilter Brutraum“)

Vorteil: großer, zusammenhängender Brutraum für leistungsstarke Königinnen; historisch mit der Methode eng verbunden. Eignet sich für starke, ertragsorientierte Völker. Dadant und „angepasster Brutraum“ gehören zusammen (native), meist auch zusammen mit „Buckfast Bienen“ (Bienenrasse).

DNM 1½ (Deutsch-Normalmaß in „anderthalb“ Zargen)

Vorteil: DNM ist in den neuen Bundesländern stark verbreitet. Das Material ist deshalb mit mehr Imkerinnen kompatibel. Der Brutraum ist nahezu quadratisch = optimaler Platz für die Wintertraube.
Mit ca. 2% weniger Brutfläche pro Wabe, gegenüber Dadant-Brutwaben, ist die geringere Brufläche irrelevant (fast gleich groß), insbesondere, weil meist 11 Waben pro Brutraumzarge hineinpassen würden, aber in der Trachtphase meist nur 6-7 und im eingefütterten Zustand im Winter 7-9 Waben nötig sind.

1 1/2 DNM mit Segeberger Beuten (Styroporbeuten): Leicht auch als 1 1/2 Brutraum. Die  Wärmedämmung ist hier sehr gut, „Wärmeschiede“ sind hier weniger notwendig als bei Holzbeuten.

Angepasster Brutraum 1 1/2Holz- und Styropor-Zargen kombinierbar.
Angepasster Brutraum 1 1/2, Holz- und Styropor-Zargen kombinierbar (bei „quadratischen“ Zargen = 11 Waben DNM)
Wie wird geschiedet?

Schiede (einfaches Brett, Styroporschied, Thermoschied) werden an die im Winter/Frühjahr an die gewünschte Stelle gehängt (Volk zum besseren Wärmemanagement eingeängt).  Sonst (Trachtperiode bis zum Winter) kommt das Schied hinter die letzte Wabe.

Hinweise: Schiede zur Brutraumeinengung bei schwächeren Völkern erst im Frühjahr einsetzen, wenn Reinigungsflug/Brutaufbau stattfindet, da sonst evtl. zu schwach (und deshalb zu kalt) um Futter aus den Waben außerhalb des geschiedeten Bereichs zu holen.

Was noch wichtig ist

Die richtige Anzahl an Waben oder Mittelwänden (gegen Wildbau), regelmäßige Wabenerneuerung, Varroa-Management und die Anpassung (passende Anzahl an Honigräumen) an lokale Trachtbedingungen bleiben zentral. Der angepasste Brutraum ist kein „Alleinheilmittel“, sondern eine Betriebsweise, mit gleichen Anforderungen seitens der Bienen wie bei anderen Betriebsweisen.

Kurze Geschichte des angepassten Brutraums

Die Idee, den Brutraum nicht künstlich zu teilen, sondern dem natürlichen Brutnest anzupassen, hat mehrere historische Wurzeln: Frühe Hinweise finden sich bei Imkern wie Ludwig Armbruster und wurden später von Bruder Adam praktisch umgesetzt, als sie leistungsfähigere Bienenrassen (Buckfast u. a.) züchteten und erkannten, dass diese Rassen einen größeren Brutraum brauchen, um ihr Leistungspotential voll zu entfalten. Bruder Adam adaptierte (unter anderem) Dadant-Beuten, um den Bienen ausreichend Brutfläche zu geben. In Deutschland wurde das Konzept später u. a. durch Prof. Armbruster, Hans Beer und aktuelle Imkerschulen (z. B. Armbruster-Imkerschule – Jürgen Binder) weiterentwickelt und bekannt gemacht.

Der Begriff „angepasster Brutraum“ ist also weniger eine neue Erfindung als die Wiederentdeckung / Systematisierung einer praxisgerechten Raumanpassung, kombiniert mit modernen Betriebsanweisungen für den Jahreslauf.

Wärmeschiede — warum, was ist das und wie richtig verwenden?

Was ist ein Wärmeschied?
Ein Wärmeschied ist ein isolierendes Schied (Brett/Styropor/Schilfrahmen), das innerhalb der Zarge platziert wird, um den Brutraum thermisch besser zu trennen und zu stabilisieren. Es reduziert Wärmeverluste an der jeweiligen Seite und kann helfen, das Brutnest schneller und konstanter warm zu halten, auch weil das Brutnest im Frühjahr dadurch kompakter bleibt und durch die Bienen besser gewärmt werden kann. Es gibt kommerzielle Thermoschiede (Styropor, Holzrahmen mit Holzwolle/Schilf) und Selbstbaulösungen.

Warum werden Wärmeschiede verwendet?

  • Verbessern den Wärmehaushalt im Brutnest (geringerer Heizaufwand der Bienen).
  • Können Trockenheit/Feuchtigkeitsregulierung im Stock positiv beeinflussen (je nach Material).

Hier kommt noch ein DIY-Video, wie man sich Wärmeschiede auch selber basteln kann. (Dauer: 5:13 min)

Wie werden sie richtig eingesetzt?

Schiede so positionieren, dass die belegten Wabengassen zum Brutnest hin liegen; oft wird auf der warmen (Süd-)Seite eine Futterwabe gelassen und das Schied auf die kalte Seite gesetzt, oder zwei Schiede (links & rechts) für zentriertes Brutnest.

Einsetzen im frühen Frühjahr oder sobald Reinigungsflüge stattgefunden haben; vorsichtig sein bei zu frühem Setzen (Futterabriss im Spätwinter vermeiden). Sehr große Völker (siehe Videos mit Rolf Schülbe weiter oben) können auch schon über den Winter (November) geschiedet werden (hier gehen die Meinungen etwas auseinander).

Material beachten: Styropor/Thermoschiede sind leicht und isolierend; Schilf/Holzwolle kann zusätzlich Feuchte puffern.

Geschichte 

Der Einsatz von Wärmeschieden ist noch reletiv „jung“. Beobachtungen haben gezeigt, dass die Frühjahrsentwicklung der Völker dadurch beschleuningt wird (bessere Nutzung der Frühtracht möglich) und schwächere Völker etwas besser den Winter überleben. Deshalb wurde das „Schieden“ mit Wärmeschieden populär.

Angepasster Brutraum, Info-Schild zum Download
6x6cm:
angepasster_brutraum_6x6.pdf
8x8cm:
angepasster_brutraum_8x8.pdf