Schlagwort-Archiv: Mitmachprojekt

Nimm Platz in Deiner Stadt

Ein Mitmach-Projekt für lebendige Innenstädte

Autor: Dirk Liesch (mit KI Unterstützung, ChatGPT)

Dieser SOL-Lernpfad wurde inspiriert durch die Aktion „Nimm Platz in Deiner Stadt“ in Bautzen und den Projektvorschlag „Nimm PLatz in Chemnitz – bunte Stühle“ von „lebenswertes Chemnitz“.

Eine Einladung zum Platznehmen

Stellen Sie sich eine Innenstadt vor, die nicht nur ein Ort zum Einkaufen, Arbeiten oder schnellen Durchqueren ist, sondern eine lebendige Bühne des Miteinanders. Eine Stadt, in der bunte Sitzgruppen zum Verweilen einladen, Kreativität sichtbar wird und Gespräche wie von selbst entstehen. Eine Stadt, in der Menschen nicht einfach aneinander vorbeigehen – sondern miteinander in Kontakt kommen, weil hier ein liebevoll bemalter Stuhl, dort ein kleiner handgestalteter Tisch zum „Nimm Platz!“ einlädt.

Genau das ermöglicht das Projekt „Nimm Platz in Deiner Stadt“: ein niedrigschwelliges, fröhliches und zugleich tiefsinniges Mitmach-Projekt, bei dem Bürgerinnen und Bürger aus ausrangierten Holzstühlen kleine Kunstwerke schaffen. Diese Stühle werden anschließend im öffentlichen Raum – vor Geschäften, Cafés, Galerien, Büros, Bibliotheken oder Wohnhäusern – jeden Tag aufs Neue aufgestellt. Besucherinnen und Besucher können sich ausruhen, Kinder können kurz verschnaufen, ältere Menschen finden spontan eine Sitzgelegenheit und alle erleben: Diese Stadt heißt mich willkommen.

Stühle und Tisch der Aktion „Nimm Platz in Deiner Stadt“ in Bautzens Innenstadt
Stühle und Tisch der Aktion „Nimm Platz in Deiner Stadt“ in Bautzens Innenstadt

Das Projekt verbindet drei große Themen, die viele Kommunen aktuell bewegen: Lebensqualität, Bürgerbeteiligung und Nachhaltigkeit. Es schafft Aufenthaltsqualität ohne große Investitionen, stärkt die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt und zeigt, dass kreative Wiederverwendung (Upcycling) eine echte Alternative zu Konsum und Wegwerfmentalität sein kann.
Nach Bautzen und Chemnitz könnte es – wie ähnliche Projekte weltweit – zu einem Funken werden, der Gemeinschaft und Stadtgefühl neu entfacht. Der Funken, der sagt: Nimm Platz. Schau dich um. Die Stadt gehört auch dir.


Welchen Nutzen bringt das Projekt?

Die Vorteile dieses Konzepts sind überraschend vielfältig – und sie entstehen fast vollständig ohne Belastung des kommunalen Haushaltes:

Mehr Aufenthaltsqualität im Stadtraum

Viele Innenstädte kämpfen mit Leerstand, schnellem Durchlaufverkehr und dem Gefühl, eher funktional als einladend zu sein. Niederschwellige Sitzgelegenheiten – die nicht an einen Konsumzwang gebunden sind – machen Stadtzentren menschlicher und zugänglicher. Besucher bleiben länger, entdecken mehr und erleben die Stadt als gastfreundlich.

egal ob „nur Bunt“ oder besonders künstlerisch, überall Sitzgelegenheiten für Besucher der Innenstadt in Bautzen
egal ob „nur Bunt“ oder besonders künstlerisch, überall Sitzgelegenheiten für Besucher der Innenstadt in Bautzen
Gemeinschaft und Zusammenhalt

Wenn Schulklassen, Kindergärten, Künstlergruppen, Seniorentreffs, Initiativen oder Einzelpersonen gemeinsam Stühle gestalten, entsteht etwas Verbindendes. Jede Sitzgruppe erzählt eine kleine Geschichte: Wer hat sie gestaltet? Was war die Idee dahinter? Wo gehört sie hin? Projekte dieser Art gelten erfahrungsgemäß als „soziale Katalysatoren“ – sie bringen Menschen verschiedener Hintergründe zusammen.

Keine Kosten für den Stadthaushalt

Stühle werden gespendet oder über soziale Kanäle, Kleinanzeigen, Möbelbörsen oder Haushaltsauflösungen gesammelt. Die Gestaltung übernehmen Freiwillige, Schulen, Vereine oder Kreativgruppen. Das Aufstellen übernehmen Geschäfte oder Anwohner während ihrer Anwesenheitszeiten – und holen sie abends wieder hinein.

Nachhaltigkeit durch kreative Wiederverwendung

Nicht jedes nachhaltige Projekt braucht Solarpanels oder komplexe Technik. Manchmal genügt ein alter Holzstuhl, der liebevoll restauriert wird. Das Projekt zeigt, wie einfach nachhaltiges Denken sein kann – und dass Wiederverwendung Spaß machen darf.

weitere „bunte“ Stühle in Bautzen
weitere „bunte“ Stühle in Bautzen
Ein neues Erscheinungsbild der Innenstadt

Stühle sind kleine Farbpunkte, aber viele Stühle sind ein visuelles Erlebnis. Das Projekt erzeugt – wie in Bautzen – eine bunte, offene, lebensfrohe Gestaltung, die auch Gäste und Touristen begeistert.

Ein Angebot für alle Generationen

Ob Kinderwagenpause, Rastpunkt für ältere Menschen oder Treffpunkt für Jugendliche: Sitzgelegenheiten sind soziale Infrastruktur. Und weil sie nicht an Konsumverpflichtungen gebunden sind, sind sie wirklich für alle gedacht.


Der künstlerische Wert des Projektes

„Nimm Platz in Deiner Stadt“ ist auch ein Kunstprojekt – und zwar eines, das Kunst dahin bringt, wo Menschen sich bewegen. Jeder Stuhl wird zu einer kleinen Skulptur, zu einem Ausdruck einer Persönlichkeit oder Gruppe. Statt Kunst nur in Museen zu verorten, entsteht hier eine offene Galerie im öffentlichen Raum.

Freiräume für Kreativität

Beteiligen kann sich jeder – vom Kindergarten über die Kunsthochschule bis hin zu Hobbykünstlerinnen und Seniorenwerkstätten. Der Reiz des Projekts liegt gerade in seiner Vielfalt: Manche Stühle sind verspielt, manche streng grafisch, manche thematisch, manche poetisch. Die Ästhetik entsteht aus dem Miteinander.

Nachhaltigkeitsziele „Keine Armut“, „Frieden“ – Beispiel aus Bautzen
Nachhaltigkeitsziele „Keine Armut“, „Frieden“ – Beispiel aus Bautzen
Kollektive Beteiligung als Wert an sich

Wenn Kinder eines Kindergartens einen Stuhl bemalen, wird dieser Stuhl mehr als ein Möbelstück: Er wird zu einem Stück Gemeinsinn. Eltern und Großeltern kommen in die Stadt, um „ihren“ Stuhl zu sehen. Schulklassen entwickeln Themenstühle – vielleicht zum Klimaschutz, vielleicht zu Europa, vielleicht zu Freundschaft.
So entsteht ein Gefühl: Wir gestalten unsere Stadt selbst. Das unterscheidet das Projekt von professionellen, aber oft distanzierten Stadtmöblierungen.

Verbindung aus Kunst, Bildung und Nachhaltigkeit

Durch die Zusammenarbeit mit Museen – wie in Chemnitz mit der Ausstellung „Best of II – Visitor’s Choice“ im Gunzenhauser – wird das Projekt professionell eingebettet. Die Stühle werden nicht nur gestaltet, sondern auch als Bildungsobjekte genutzt, etwa im Rahmen der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs).

Kunst als Dialogangebot

Ein Stuhl mit der Aufschrift „Kein Hunger“ oder „Frieden“ (SDG 2 und 16) kann Menschen ins Gespräch bringen. Kunst wird zur Einladung, sich intensiver mit globalen Herausforderungen auseinanderzusetzen – nicht abstrakt, sondern greifbar und auf Augenhöhe.

Nimm Platz in Chemnitz – Symbolbild (teilweise KI generiert)
Nimm Platz in Chemnitz – Symbolbild (teilweise KI generiert)

Thematische Gestaltung – Von Nachhaltigkeit bis Gastronomie

Die thematischen Möglichkeiten der Gestaltung sind nahezu unbegrenzt – und genau das macht das Projekt spannend.

Freie Kunst

Natürlich ist die „Freie Kunst“ hier an erster Stelle zu nennen. Wie der Name sagt, ist es „frei“.  Also verwirklicht euch selbst bei der Gestaltung der Stühle und Tische.

17 SDG der UNO
17 SDG der UNO
Bezug auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs)

Schüler können Motive wie

  • „Sauberes Wasser“ (z.B. Fische, Wellen, Wassertropfen),

  • „Leben an Land“ (z.B. Bäume, Tiere),

  • „Gleichberechtigung“ (z.B. Menschen verschiedener Herkunft Hand in Hand)

darstellen.

Ein Stuhl könnte ein Symbolbild tragen – z.B. ein zerbrochenes Herz, das wieder zusammengefügt wird, als Zeichen für „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“. Zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO siehe auch Nachhaltigkeitsglas“ des aracube e.V..

„Nachhaltigkeits-Glas“ des aracube e.V. zum „Denk Weiter!“ 2023
„Nachhaltigkeits-Glas“ des aracube e.V. zum „Denk Weiter!“ 2023
Multikulturelle Themen in Verbindung mit Gastronomie

Restaurants könnten Themen ihrer Küche/Ausrichtung/Herkunft aufgreifen:

  • Eine Pizzeria gestaltet z.B. Stühle in italienischen Farben, mit Vespa-Motiven, Pasta-Illustrationen, Vesuv- oder römisches Reich Motiven ….

  • Ein griechisches Restaurant zeigt Mythen, Inselmotive, Olivenzweige oder Blau-Weiß der Ägäis ….

  • Ein syrisches Café könnte traditionelle Ornamente oder arabische Muster einbringen ….

  • Asiatische Restaurants Mythen, Motive, Traditionelles oder Modernes aus Asien…
  • Amerikanische Restaurant Themen rund um alte Kulturen, Indianer ;-), Karibik, Anden …
„italienische Stühle“ in Bautzen
„italienische Stühle“ in Bautzen
 Lokale Unternehmen und Büros

Geschäfte und Büros können Stühle bemalen lassen, die Bezug auf ihr Gewerbe haben … oder natürlich auch „freie Kunst“:

  • Ein Optiker gestaltet einen „Brillenstuhl“ oder nutzt Braille (Blindenschrift) -Texte als Gestaltungsmöglichkeit ….

  • Eine Buchhandlung lässt literarische Motive entstehen….

  • Eine Bäckerei zeigt Brote, Kornähren oder Backwerkzeuge….

Thematische Stuhlreihen für Veranstaltungen
  • „Sportstuhl-Serie“ zur Fußball-EM oder zu Stadtläufen….

  • „Wissenschaftsstühle“ in Kooperation mit Hochschulen….

  • „Geschichtsstühle“ mit Motiven zur Stadtgeschichte – Bilder berühmter Persönlichkeiten oder historischer Plätze….

weiteres „Nimm Platz“ Beispiel aus Bautzen
weiteres „Nimm Platz“ Beispiel aus Bautzen

Internationale Inspirationen

Ähnliche Projekte (nicht nur das aus Bautzen) zeigen, wie vielfältig solche Aktionen sein können (mit ähnlichem „kollektiven“ Ansatz):

All diese Beispiele zeigen: Stühle können kulturelle Erlebnisse werden.


Vorschläge zur Realisierung und Umsetzung

Woher kommen die Stühle?
  • Spenden von Bürgern („Holzstuhl gesucht – bring ihn in die Stadt!“).

  • Kleinanzeigen, Möbelbörsen, Flohmärkte, Haushaltsauflösungen, Sozialkaufhäuser, Sperrmülltage.

  • Anfragen bei Hotels, Vereinen oder Gastronomiebetrieben, die alte Bestände aussortieren.

Wer gestaltet sie?
  • Schulklassen, Kunst-AGs, Hochschulen, Vereine, Seniorenclubs, Kulturinitiativen.

  • Offene Workshops, z.B. im „Chemnitzer Wissensgarten“, in Museen oder in Stadtteilzentren oder in teilnehmenden Restaurants, Geschäften und Büros.

  • Künstlerinnen und Künstler, die einen Stuhl als „Open Artwork“ gestalten.

Wie kommen Stühle an Geschäfte/Anwohner?
  • Über eine „Stuhlvermittlungsbörse“:
    – „Wer hat einen Stuhl gestaltet?“
    – „Wer möchte einen Stuhl aufstellen?“

  • Die Stadt oder ein Verein koordiniert lediglich die Kontakte.

  • Eine Tombola: Jeder gestaltete Stuhl wird verlost; die Loseinnahmen gehen an soziale Projekte, die die Gestalter vorher ausgewählt haben.

  • Eine Auktion: Besonders kunstvolle Stühle werden zugunsten sozialer Projekte versteigert.

  • Eine Stempelkarte: Wer fünf Stühle gestaltet, erhält Materialgutscheine eines Baumarkts oder Teilnahme an einem Workshop, o.ä.

Vandalismusschutz

Wie Bautzen zeigt: Wenn Stühle täglich von Anliegern aufgestellt und abends hereingeholt werden, sind Schäden minimal. Der Bezug „dieser Stuhl gehört uns“ erhöht automatisch die soziale Kontrolle.


Fazit & Aufruf – Eine Einladung an Städte überall

„Nimm Platz in Deiner Stadt“ ist mehr als ein hübsches Kunstprojekt. Es ist ein Zeichen dafür, dass Stadtentwicklung nicht immer teuer oder kompliziert sein muss. Manchmal genügt ein einfacher Stuhl, um Begegnungen zu ermöglichen. Manchmal reicht ein bisschen Farbe, um eine Stadt freundlicher zu machen. Und manchmal entsteht aus einer Bürgeridee ein nachhaltiger Beitrag zur Lebensqualität einer ganzen Region.

Das Projekt zeigt, wie kreativ, solidarisch und lebensfroh eine Gemeinschaft sein kann. Es verbindet Nachhaltigkeit mit Kunst, Stadtgestaltung mit Beteiligung, Alltagsgegenstände mit großen Themen. Bautzen, Chemnitz und viele andere Städte können damit Vorreiter einer Bewegung werden, die sagt:
Unsere Stadt gehört uns allen – und jeder darf Platz nehmen.

Deshalb der Aufruf:
Liebe Städte, Kommunen, Gemeinden – macht mit! Öffnet eure Plätze für bunte Stühle und kleine Tische. Begeistert eure Bürgerinnen und Bürger. Nutzt dieses einfache, kostengünstige und wirkungsvolle Projekt, um eure Innenstädte lebendiger, menschlicher und nachhaltiger zu gestalten.
Wer eine Vorlage für einen Stadtratsbeschluss benötigt, kann unseren kopieren und anpassen.

Wenn Interesse oder offene Fragen bestehen, dann bitte Kontakt zu uns aufnehmen.

Die Welt braucht mehr Orte des Austauschs und mehr Ideen, die verbinden statt trennen. „Nimm Platz in Deiner Stadt“ ist dafür ein  guter Anfang.

Nimm Platz in Deiner Stadt, Info-Schild zum Download
6x6cm:
nimm_platz_in_deiner_stadt_6x6.pdf
8x8cm:
nimm_platz_in_deiner_stadt_8x8.pdf

In eigener Sache:  Wer zu Beiträgen und Projekten von „lebenswertes Chemnitz“ auf dem Laufenden bleiben möchte, meldet sich bei unserem „Newsletter“ an.

OER Fotoprojekt – Chemnitz

Freie Fotos aus Chemnitz

Autor: Dirk Liesch (mit KI Unterstützung, ChatGPT)

Chemnitz ist eine lebenswerte Stadt – kreativ, vielfältig, überraschend modern und voller Orte, Menschen und Geschichten, die häufig erst auf den zweiten Blick sichtbar werden. Fotos transportieren Emotionen, wecken Neugier und machen sichtbar, was man selbst im Alltag oft übersieht. Doch freie, rechtssichere und hochwertige Fotos, die diese Realität zeigen, sind bisher selten. Genau deshalb wurde 2020 das Mitmach-Projekt „Lebenswertes Chemnitz – Freie Bilder für Alle“ gestartet. Ziel ist eine stetig wachsende Sammlung frei nutzbarer Bilder über Chemnitz und seine Menschen in professioneller Qualität – zugänglich für alle, weltweit und ohne Einschränkungen.

Rundbogenbrücke, Chemnitz
Rundbogenbrücke, Chemnitz (bereits vor der Fotoaktion entstanden), Fotograf: Dirk Liesch, Lizenz CC-BY 4.0

So entsteht ein kollektiver Schatz an frei zugänglichen Bildern, der das positive, lebenswerte, inspirierende Gesicht der Stadt zeigt. Und jede Person kann daran mitwirken – als Fotografin, als Model, als Themenpatin oder einfach als Unterstützer*in.

Das Fotoprojekt ist damit nicht nur ein kreativer Beitrag zum kulturellen Selbstbild von Chemnitz, sondern auch ein konkretes OER-Projekt (Open Educational Resources), das Bildung, Kultur, Stadtmarketing und bürgerschaftliches Engagement (Mitmachprojekt) miteinander verknüpft.

Lulatsch
Der Lulatsch inmitten des Heizkraftwerkes Chemnitz Nord

Detaillierte Informationen zum Projekt:

Lebenswertes chemnitz imkerei hummel insekten
Wildbienen in Chemnitz, Bild aus der „lebenswertes Chemnitz“ Fotoaktion (Wikimedia Commons + Pixabay)

Warum freie Bilder wichtig sind

Freie Lizenzen (CC-BY oder CC0/PD/Pixabay-Lizenz) ermöglichen, dass jede Person die Bilder legal und kostenlos nutzen kann – für Bildung, Medien, Vereine, Stadtprojekte, Präsentationen, Social Media, Organisationen oder private Zwecke. So entsteht ein echter Mehrwert für die gesamte Stadtgesellschaft:

  • Chemnitz wird sichtbarer und moderner dargestellt.

  • Privatpersonen, Schulen, Initiativen und Unternehmen finden endlich passende Bilder.

  • Die Stadt profitiert von einem offenen, internationalen „Bild-Fundus“ mit professioneller Qualität.

Bruehl, Chemnitz, Dreamers Cafe
Brühl, Chemnitz, ehemaliges Dreamers Cafe (Fotoaktion lebenswertes Chemnitz)

Warum Wikimedia Commons und Pixabay

Die Fotos werden dezentral (durch die Fotografinnen selbst) auf Wikimedia Commons (Medienarchiv der Wikipedia) und Pixabay veröffentlicht – beides internationale, dauerhafte Plattformen.
Vorteile:

  • Maximale Sichtbarkeit und Auffindbarkeit

  • Hohe Qualität und klare Lizenzstandards

  • Jede*r behält Kontrolle über die eigenen Bilder

  • Die Sammlung entsteht allein über das gemeinsame Tag/ die Kategorie „lebenswertes Chemnitz“

Die folgenden zwei Videos aus dem „24 gute Taten bis Weihnachten“ Adventskalender erklären den Grundgedanken und den Zweck der beiden Grundschritte (1.Fotos aufnehmen, 2. Fotos unter freier Lizenz veröffentlichen) kurz und prägnant, Video1: Foto in Chemnitz aufnehmen (Dauer 0:43 min):

Video 2: Foto von Chemnitz unter freier Lizenz veröffentlichen (Dauer: 2:01 min)

Die Geschichte des Projekts

Seit 2020 wächst die Sammlung kontinuierlich. Ab 2022 verstärkte sich der Fokus auf Menschen und städtische Lebenssituationen. Das Projekt wurde (leider vergeblich) als Mikroprojekt für Chemnitz 2025 – Kulturhauptstadt Europas vorgeschlagen, wird aber trotzdem unabhängig davon weitergeführt. Heute umfasst es zahlreiche Themen – von Architektur über Natur bis zu kreativen Alltagsmotiven.

Graffiti, lost places, Chemnitz
Graffiti, lost places, Chemnitz

Mitmachen als Fotograf*in – oder als Model

Ein lebendiges Chemnitz braucht Menschen vor der Kamera. Seit 2022 liegt der Fokus gezielt darauf, auch authentische Alltagsszenen zu zeigen: Sport, Kultur, Arbeit, Freizeit, Begegnungen.
Damit solche Bilder frei nutzbar sind, braucht es vorherige Einwilligungen der fotografierten Personen. Wer mitmacht, erhält:

  • professionelle Fotos von sich (auch privat nutzbar),

  • ein kreatives Erlebnis,

  • die Möglichkeit, eigene Ideen und Orte einzubringen,

  • und das gute Gefühl, etwas Sinnvolles für die Stadt zu tun.

Auch Fotograf*innen profitieren: Sie erweitern ihr Portfolio, werden sichtbar und tragen aktiv zu einem offenen Stadtbild bei.

Fotoaktion auf Chemnitzer Sonnenberg (Sonnenberg-open air - Galerie)
Fotoaktion auf Chemnitzer Sonnenberg (Sonnenberg-open air – Galerie)

Rechtssicherheit durch klare Vorlagen

Für Fotos mit erkennbaren Personen werden Modelverträge benötigt. Sie sichern:

  • die Rechte der Modelle,

  • die Rechtssicherheit der Fotograf*innen,

  • die langfristige Nutzbarkeit der Bilder.
    Vorlagen stehen bereit und erleichtern die Teilnahme.


Volleyball im Bernsdorfer Freibad in Chemnitz
Volleyball im Bernsdorfer Freibad in Chemnitz

Fazit – Ein lebendiges, sichtbares, offenes Chemnitz entsteht gemeinsam

Ob als Fotografin, als Model, als Unterstützerin oder mit nur einem einzelnen Foto: Jede Teilnahme zählt.
Gemeinsam entsteht eine frei zugängliche, hochwertige Bildsammlung, die zeigt, wie lebenswert Chemnitz wirklich ist – authentisch, vielfältig und menschlich.

Das OER-Foto-Projekt ist mehr als eine Fotosammlung. Es ist ein gemeinschaftliches Kulturprojekt, das Sichtbarkeit, Bildung, Kreativität und bürgerschaftliches Engagement miteinander verbindet.

Es zeigt Chemnitz nicht als abstrakte Stadt, sondern als einen lebendigen Ort voller Menschen, Ideen, Vielfalt und Perspektiven. Jede Person kann dazu beitragen – mit einem Foto, mit einem Lächeln in die Kamera, als Themenpat*in oder einfach durch Weitererzählen der Idee.

Sei dabei. Hilf mit, Chemnitz ins richtige Licht zu setzen.

Zeisigwaldschänke bei Nacht im Schnee (Winter in Chemnitz)
Zeisigwaldschänke bei Nacht im Schnee (Winter in Chemnitz)

Achtung: Ab hier geht es mehr in die Tiefe (bildfrei), die „Zusammenfassung“ ist hier zu Ende.

Mehr Details – Auch für nachmachende Kommunen/Regionen

Ab hier gibt es detailliertere Argemente, die euch vielleich helfen ein ähnliches Projekt für eure Kommune oder Region zu starten – also dieses Projekt nachzumachen (nehmt dafür auch gerne Kontakt auf)

Vorteile freier Bilder (OER) für Chemnitz, die Fotograf*innen und die Allgemeinheit

Freie Bilder – also Bilder, die unter offenen Lizenzen wie CC-BY, CC0, PD oder der Pixabay-Lizenz veröffentlicht werden – schaffen Vorteile für alle Beteiligten.

Vorteile für Chemnitz
  • Sichtbarkeit: Frei nutzbare Fotos werden weltweit in Blogs, Medien, Lehrmaterialien und Social-Media-Posts eingebunden. Jede Nutzung transportiert Chemnitz in ein neues Umfeld – ein indirektes Stadtmarketing, das nachhaltig wirkt.

  • Modernes Stadtbild: Statt veralteter oder stereotypischer Fotos entstehen authentische, vielfältige Bilder, die die Stadt so zeigen, wie sie heute ist: bunt, lebendig, menschlich.

  • Unterstützung von Kultur, Bildung und Vereinen: Schulen, Hochschulen, Initiativen und Medien haben endlich legal nutzbare Bilder – ohne komplizierte Anfragen oder Kosten.

Vorteile für die Fotograf*innen
  • Eigene Arbeiten werden sichtbar: Bilder unter CC-Lizenzen oder auf Pixabay erreichen oft ein vielfaches Publikum – deutlich größer als in geschlossenen Social-Media-Plattformen.

  • Portfolio-Aufwertung: Wer professionell fotografiert, kann seine Fähigkeiten breiter präsentieren und seine Reichweite ausbauen. Wer semiprofessionell als Hobbyfotografin arbeitet, kann darüber breiter Nutzen stiften.

  • Community-Beitrag: Fotograf*innen leisten einen wichtigen kulturellen Beitrag zur Stadtgesellschaft und können motivierte Gleichgesinnte kennenlernen.

  • Üben, Lernen, Wachsen: Durch gemeinsames Fotografieren entstehen Austausch, Inspiration, Feedback und neue Ideen.

Vorteile für die Allgemeinheit
  • Einfache Weiterverwendung: Jede Person darf die Bilder rechtssicher nutzen – selbst für berufliche oder öffentliche Zwecke.

  • Barrierefreie Zugänglichkeit: Ohne Login und ohne Gebühren.

  • Offene Kulturförderung: Bilder werden zu einem öffentlichen Gut, das kreative Werke und Bildungsangebote ermöglicht.

  • Rechtssicherheit: Wer freie Bilder nutzt, kann sich auf klare, transparente Lizenzregeln verlassen – ein wichtiger Aspekt gerade für Institutionen, Medien oder Stadtprojekte.

Freie Bilder fördern damit nicht nur die Sichtbarkeit Chemnitz’, sondern stärken gleichzeitig Bildung, Kreativität, bürgerschaftliches Engagement und demokratische Teilhabe.

Warum die Sammlung auf Wikimedia Commons oder Pixabay erfolgt

Zentrale Plattformen wie Wikimedia Commons und Pixabay sind weltweit etabliert, technisch stabil und auf langfristigen Erhalt ausgelegt. Bilder, die dort hochgeladen werden, sind nicht nur heute zugänglich, sondern auch in vielen Jahren noch zuverlässig auffindbar. Für ein OER-Projekt ist dies entscheidend.

Vorteile dieser Plattformen
  • Internationale Sichtbarkeit: Bilder erscheinen automatisch in Suchmaschinen und werden von Journalistinnen, Lehrkräften, Designerinnen und Wikipedia-Autor*innen genutzt.

  • Langfristige Sicherung: Wikimedia Commons ist das Medienarchiv der Wikipedia – ein Ort, dessen Bestand über Jahrzehnte gesichert bleibt.

  • Erprobte Lizenzmodelle: Beide Plattformen haben eindeutige und rechtssichere Lizenzbedingungen.

  • Qualitätsstandards: Pixabay prüft hochgeladene Bilder sehr streng. Dadurch entsteht ein Automatismus zu guter Qualität.

Warum jede Fotografin / jeder Fotograf autonom hochladen sollte

Die Initiative „Lebenswertes Chemnitz“ setzt bewusst auf Dezentralität, Individuelles Mitmachen und Selbstbestimmung:

  • Jede*r behält die volle Kontrolle über die eigenen Bilder.

  • Jede Person hat eigene Logins, eigene Galerien und eigene Bildbeschreibungen.

  • Die Bilder werden erst über das gemeinsame Tag/Kategorie „lebenswertes Chemnitz“ zu einer Sammlung.

  • Kein Upload über Dritte, keine Unsicherheiten bezüglich Urheberrechten, kein zentraler Datenstau.

Dieses Modell ist transparent, zukunftssicher und demokratisch. Es setzt auf eine gemeinsame Idee, nicht auf eine zentrale Verwaltung.

Warum wir unterstützende Fotograf*innen, Models und Mitwirkende brauchen

Ein lebenswertes Chemnitz lebt von seinen Menschen. Deshalb braucht die Fotoaktion nicht nur Fotograf*innen, sondern auch Menschen vor der Kamera – egal ob einmalig, gelegentlich oder regelmäßig.

Warum Personen auf Bildern so wichtig sind
  • Fotos mit Menschen wirken lebendiger und emotionaler.

  • Sie zeigen echte Situationen des Stadtlebens.

  • Viele Themen – Sport, Freizeit, Begegnung, Engagement, Arbeit – werden erst durch Menschen sichtbar.

  • Bilder ohne Menschen können steril wirken; Bilder mit Menschen erzählen Geschichten.

Warum wir Models benötigen – und warum es vorherige Einwilligung braucht

In Deutschland schützt das Recht am eigenen Bild jede Person vor ungewollter Veröffentlichung. Für freie Lizenzen (CC-BY/CC0) gilt eine Besonderheit:
Wer ein frei lizenziertes Bild verwendet, MUSS sich darauf verlassen können, dass alle Bildrechte geklärt sind. Wenn ein Bild erst einmal „freigelassen“ wurde, kann es nicht wieder „eingefangen“ werden.

Deshalb braucht das Projekt:

  • klare Einwilligungen der erkennbaren Personen

  • vorherige Absprachen, welche Bilder veröffentlicht werden dürfen

  • Modellverträge, die juristisch nachvollziehbar belegen, dass die Veröffentlichung zulässig ist

Das spontane Ansprechen und Einholen von Unterschriften unterwegs – etwa am Schlossteich – ist praktisch unmöglich. Darum braucht das Projekt Menschen, die sich bewusst melden und aktiv teilnehmen.

Was haben die Models persönlich davon?
  • Professionelle Fotos von sich – kostenlos.

  • Die Möglichkeit, selbst Vorschläge für Orte und Situationen einzubringen.

  • Teilnahme an einem kreativen, sympathischen Projekt, das der Stadt hilft.

  • Ein schönes Erlebnis, oft in entspannter Atmosphäre, inkl. des Kennenlernens anderer Menschen.

Damit trägt jede Person nicht nur zu einer wertvollen offenen Ressource bei, sondern wird Teil einer modernen, positiven Bildsprache über Chemnitz.

Wichtige Vorlagen und Modelverträge – Warum sie unverzichtbar sind

Freie Bildlizenzen stellen hohe Anforderungen an die Rechtssicherheit. Besonders wenn Menschen deutlich erkennbar auf Fotos erscheinen, benötigen Fotograf*innen:

  • schriftliche Einwilligungen

  • Modelverträge (auch „Model Releases“)

  • eine klare Dokumentation, wofür das Bild genutzt werden darf

Für Wikimedia Commons und Pixabay gilt:

  • Ohne Modelvertrag dürfen Personen nicht erkennbar abgebildet werden (außer zufällige, nicht maßgebliche Personen im Hintergrund).

  • Auch Orte wie Innenräume, Kunstwerke oder Marken können zusätzliche Rechte berühren – entsprechende Verträge und Vereinbarungen schaffen hier Klarheit.

Warum diese Dokumente wichtig sind

  • Sie schützen die Fotograf*innen vor rechtlichen Problemen.

  • Sie geben den Models Transparenz und Kontrolle.

  • Sie sichern die Wiederverwendbarkeit der Bilder.

  • Sie schaffen Vertrauen bei späteren Nutzer*innen (Medien, Institutionen).

  • Ohne diese Einwilligungen kann ein Bild nicht frei lizenziert werden – und würde damit für Wikimedia oder Pixabay unbrauchbar.

Darum stellt das Projekt ein paar Vorlagen bereit, die leicht ausgefüllt werden können und fotografische wie rechtliche Anforderungen erfüllen (ohne Garantie und Gewähr). Sie können sich deshalb auch mit Änderung der Rechtsprechung jederzeit ändern.

Fotowettbewerbe & OER-Fotoprojekt

Klar würden wir auch einen „Fotowettbewerb“ durchführen und tolle Fotos prämieren, wenn wir Sponsoren (bitte melden) dafür hätten, aber:

  1. Der dezentrale Charakter und die Autonomie der Mitmachenden muss dabei 100% gewahrt bleiben (also z.B. nur Vorschläge von Bildern, die bereits in der Wikimedia Commons oder auf Pixabay von Mitmachenden am diesem Projekt veröffentlicht wurden).
  2. Bereits veröffentliche Bilder haben die gleichen Chancen. (Es gibt keinen Vorteil oder höhere Gewinnchancen, wenn man auf den (nächsten) Wettbewerb wartet.
  3. Der „Wettbewerb“ ist nicht der Grund, an diesem OER Bildprojekt teilzunehmen (Die Teilnahmemotivation muss bleiben, dieses tolle Projekt unterstützen zu wollen und nicht die Preise des Wettbewerbs.)

Kritik an Nicht-OER-Fotowettbewerben und „cancel culture“ in Chemnitz

  • Entweder die Veranstalter lassen sich durch die Aktionen/Wettbewerbe die Foto-Rechte für ihre eigenen Zwecke und ihre eigene Nutzung übertragen. Die Teilnehmenden MÜSSEN die entsprechenden Rechte übertragen (Rechte gegen Gewinnchance).
  • Die Allgemeinheit / Stadtgesellschaft hat von dieses Fotos nichts (zumindest kann sie dieses selbst nicht nutzen, sondern maximal ansehen … oft auch nur die Gewinnerfotos).
  • Nach dem Wettbewerb ist meist „alles vorbei“. Die Bilder verschwinden in der „Mottenkiste“ (nach zwei Jahren, wenn z.B. ein mit den Gewinnerbildern gedruckter Kalender abgelaufen ist, kennt die Bilder niemand mehr.) => fehlende Nachhaltigkeit
  • Der Wettbewerb bringt zwar Maketing für den Veranstalter und ein wenig Aufmerksamkeit für die Gewinnerinnen. Aber das gesamte Aufwands-Nutzen-Verhältnis (Effektivität) über alle Teilnehmenden (insbesondere die Fotografinnen) ist schlecht.
  • Die Preisverleihung und die Kriterien insgesamt sind oft komplett intransparent.

Die „Lebenszeit“ der Fotografierenden und ihrer „Models“ sollte geachtet werden und nicht nur der eigene „Marketing-Zweck“ oder der Wert der dabei „übertragen Bildrechte“.  Dies ist bei vielen Nicht-OER-Fotowettbewerben nicht gegeben.
Ein typisches Beispiel dafür war der (C2025 geförderte) Foto & Video Wettbewerb :„Unser Lieblingsplatz in Chemnitz – eine Stadt verbindet Generationen“ vom „Bürgerverein FUER CHEMNITZ e.V.“ (wahrscheinlich sogar ohne bösen Willen, einfach durch Unüberlegtheit). Ärgerlich ist hier besonders, dass das Projekt ins Leben gerufen wurde, nachdem das „Lieblingsplätze“-Projekt des OER-Fotowettbewerb (siehe Projektbeschreibung) vom C2025-Team abgelehnt wurde. Meiner Meinung (Dirk Liesch) nach war das nicht nur „cancel culture“, sondern auch noch „Ideenklau“ und dann noch viel schlechter umgesetzt.

Es wurden übrigens noch zwei andere vom C2025-Team gefördert (auch beide nach dem OER Fotoprojekt – Chemnitz eingereicht):

  1. Fotowettbewerb „Gelebte Vielfalt sichtbar machen“ (TU Chemnitz, Stadt Chemnitz, Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH = C2025-Team) – Hier wurde übrigens explizit das Recht von den Fotografinnen gefordert, dass das C2025-Team die eingereichten Fotos unter einer „CC-BY 4.0“ veröffentlichen kann. Da es Erstens üblich ist, dass die Fotografen selbst ihre Werke unter „CC-Lizenzen“ freigeben und Zweitens die typische „Wikipedea & Wikimedia Commons – Lizenz“ CC-BY-SA ist, ist hier ebenfalls sowohl „cancel culture“ als auch „Ideenklau“ zu vermuten. Hintergrund: Die Forderung nach „CC-BY“ ist in dem Zusammenhang ziemlich ungewöhnlich. Allerdings gab es in den Jahren und Monaten vorher etliche Vorschläge und auch vor Ort Meetings mit dem C2025-Team, in denen „lebenswertes Chemnitz“ seine Gründe für „CC-BY“ ausführlich (für unseren eingereichten Bildungsprojekte und unsere Fotoaktion) argumentierte (alle vom C2025-Team abgelehnt). Die „CC-BY“ Idee“ scheint aber „geklaut“ worden zu sein, weil diese Bedingung im Wettbewerb sooo ungewöhnlich ist (CC-BY-SA wäre noch verständlich gewesen, z.B. wenn es von TUC-Seite gekommen wäre). Prinzipell ist der wahrscheinliche „CC-BY“ Ideenklau ja positiv zu bewerten, wenn es nicht aus Motivation der „cancel culture“ geraus erfolgt wäre!
  2. Der Fotowettbewerb „Schornsteinperspektiven“ hat prinzipell ein bedeutenden Wahrzeichen von Chemnitz im Fokus. Hierfür „CC-BY 4.0“ Fotos entsprechend des „OER Fotptojekt“-Ansatzes zu sammeln, wäre toll gewesen. „eins“ lässt sich hier aber von allen Teilnehmerinnen für sich selbst und seine Partner ALLE Rechte im Level von „PD, CCO“ für die Wettbwerbsteilnahme „schenken“ und das für ALLE eingereichten Bilder, nicht nur die der Gewinner. Das mit „frech“ zu bezeichnen, bei dem eigentlichen Gegenwert der Lizenzen für diese Wahrzeichen-Bilder, ist untertrieben. Deshalb ist es passendes Beispiel für diese „negativen Fotowettbewerbe“ wo sich der Veranstalter übervorteilt. Persönlich empfinde ich solche Wettberwerbsbedingungen (krasse Benachteiligung der Fotografinnen) als sehr negativ. Warum kann man das nicht „fair“ gestalten – oder sogar nachhaltung mit OER-Lizenzen, wie „CC-BY 4 .0“ oder „CC0/PD“ (Die technische Umsetzung des Wettbwerbs ist hier allerdings sehr gut und transparent). Schade, eine vertane Chance.

Bitte:
Wenn andere Kommunen oder Regionen dieses „OER Fotoprojekt“ nachmachen, dann bitte OHNE „cancel culture“.

OER Fotoprojekt – Chemnitz, Info-Schild zum Download
6x6cm:
oer_fotoaktion_6x6.pdf
8x8cm:
oer_fotoaktion_8x8.pdf

In eigener Sache:  Wer zu Beiträgen und Projekten von „lebenswertes Chemnitz“ auf dem Laufenden bleiben möchte, meldet sich bei unserem „Newsletter“ an.

Hausbibliothek

Autor: Dirk Liesch

Warum muss jede Wohnpartei eine eigene Bücher- und Mediensammlung haben, wenn sich das in Mehrfamilienhäusern auch teilen lässt?

Das ist das Grundkonzept hinter der:

Hausbibliothek

Es ist eine „Shared Library“, z.B.  in Mehrfamilienhäusern (Link zur Ursprungsidee in Chemnitz), zu der alle Mieter des jeweiligen Hauses beitragen. Es ist eine Sammlung von Büchern, elektronische Medien und Spielen, die die Mieterinnen des Hauses darüber teilen. Diese Sammlung entsteht und entwickelt sich nach und nach durch die Mieterinnen selbst, indem sie „sehr gute“ Bücher, Medien (z.B. DVDs) oder Spiele hinzufügen, wobei der Vermieter am Anfang eine „Grundausstattung bereitstellt. (später mehr dazu)

Hausbibliothek in Chemnitz, Aufsteller und Bild vom OERCamp 2017
Hausbibliothek in Chemnitz, Aufsteller und Bild vom OER-Camp 2017

Die Ursprungs-Idee der Hausbibliothek

Ausgangspunkt war vor inzwischen etlichen Jahren die Überlegung: Was kann ich meinen Mietern möglichst Nachhaltiges zu Weihnachten schenken? So kam ich auf Bücher, die ich selbst gut fand. Nun wäre es recht unsinnig, für jede Wohnung das gleiche Buch zu schenken. Also verband ich es mit dem Vorschlag, die Bücher selbstorganisiert nach dem Lesen zu tauschen.
Das Tauschen funktionierte auf diese Weise nicht optimal. So war die nächste Stufe ein erstes Regal auf dem Dachboden, quasi als externer Tauschplatz. Das ging schon „etwas“. Allerdings nahmen auch hier die Bücher kontinuierlich ab … und noch schlimmer, ich hatte keine Ahnung, welche der wirklich guten und wertvollen Bücher (aus meiner Sicht) noch im Umlauf waren, so dass ein Nachkaufen nicht zielgerichtet möglich war.

Das trug ich im Hinterkopf, als die Lösungs-Idee bei einer Versteigerung auf dem OER-Camp in Berlin auftauchte:

Logo auf dem OER-Camp Aufsteller
Logo auf dem OER-Camp Aufsteller

Keiner der anderen Teilnehmerinnen konnte mit dem sehr großen „OER-Camp“-Aufsteller etwas anfangen und er drohte übrig zu bleiben und evtl. entsorgt zu werden, als mir zwei Ideen kamen: „Bücherregal“, zu dem sich der Aufsteller wahrscheinlich  umbauen ließ und „Shared Library“ (offene geteilte Bibliothek), zu der alle Mieter beitragen. Glück war ebenfalls, dass ich mit dem Kombi (privater PKW, Diesel ;-)) in Berlin war und dass ich diesmal auf der Rückfahrt keine Mitfahrer hatte, so dass auch ein Transport möglich war.

Das physische Ergebnis (der Hausbibliothek) ist auf den Bildern dieses Beitrags zu sehen:

Regal mit Büchern (Hausbibliothek)
Regal der Hausbibliothek mit Büchern und Blatt mit „Benutzungs-Regeln“, Rückseite des „OER-Camp“ Aufstellers nach Umbau zum Regal

Wie wird die Hausbibliothek toll?

Der heutigen „Hausbibliothek“ liegen weitere Überlegungen/Annahmen zugrunde:

  1. Die großartigsten Bücher der Weltliteratur, die „Jede“ gelesen haben sollte, sind eine überschaubare Zahl. Die meisten Menschen kennen etliche Werke davon noch nicht (finden also auch neues).  => Werden in der Hausbibliothek nur Werke gesammelt, die die Bewohner nachhaltig beeinflusst und geprägt haben, dann reicht ein überschaubarer Platz (frei geschätzt ca. 200 Bücher). Ob es bei Filmen genauso überschaubar bleibt, ist unklarer. Aber durch die neuen Online-Dienste (Streaming) bleibt die Sammlung an DVDs+ Blue Rays wahrscheinlich überschaubar. Ähnliches sollte für Gesellschaftsspiele gelten.
  2. Wenn alle nur die Werke teilen/tauschen, welche sie wirklich toll finden, ist es auch eine Sammlung vom Empfehlungen, insbesondere für Bewohner, die nicht so genau wissen, welches Buch/Werk/Spiel sich lohnt (wirklich toll ist).
  3. Wenn alle Bewohnerinnen mitmachen, sind es nicht nur Empfehlungen von mir als Vermieter (Einzelmeinung), sondern die Gemeinschaftsmeinung aller Mieter.
  4. Ein Haus ist eine Einheit, in der die Anzahl der Bewohnerinnen (Gruppe) noch überschaubar ist, so dass es „Ihre Bibliothek“ ist, und nicht die einer „anonymen Masse“, also besser gepflegt und geachtet wird (wahrscheinlich auch weniger „mitgenommen/gestohlen).

Ein positiver Nebeneffekt ist, dass sich Mieter unterschiedlicher Wohnungen bereits gemeinsam Filme angesehen haben, was ich als positiv für das Klima im Haus ansehe. Deshalb ist dann auch eine kleine Sitzecke dazugekommen (Tisch und zwei Klappstühle „second hand“).

gemeinsames Lesen in der Hausbibliothek
gemeinsames Lesen in der Hausbibliothek

Aus den Ideen und auch den Erfahrungen der ersten Jahren sind einige Regeln entstanden, die auch ganz ordentlich funktionieren und die auf einem (laminierten) A4-Blatt am Regal befestigt sind (siehe Bild oben).

Unterschied zu Bücherbox, Bücherschrank, Büchertelefonzelle und Bücherbus

In „Bücherboxen“ (egal ob in umfunktionierten alten Telefonzellen oder kleinen Räumen oder offentlich zugänglichen Metallschränken) werden Bücher 1:1 weitergegeben. Wenn sie dort jemend mitnimmt, sind sie erst einmal weg. Außerdem stehen darin oft hauptsächlich „mittelprächtige“ Bücher. Für Menschen die keine „Leseexperten“ sind, ist es hier fast unmöglich, gute von schlechten Büchern zu unterscheiden. Durch die qualitativ hochwerteige Auswahl und dem immer wieder zurückstellen (fester Bestand) unterscheidet sich hier die Hausbibliothek deutlich. Außerdem bleibt sie langfristig „ordentlicher“, da es die „eigene Bibliothek“ einer kleineren Gemeinschaft ist. Bücherbusse sind teuer (Personal, Buskosten, Treibstoffkosten) und nicht jederzeit (spontan) nutzbar. Die „Hausbibliothek“ kosten den Haushalt der Kommune keinen einzigen Euro und nimmt keinen öffentlichen Raum in Anspruch.

Zur „Hausbibliothek“ gibt es eine kurze Einführung als Video aus dem „24 gute Taten“-Weihnachtskalender (Dauer: 1:39 min):

Nachmacher/Mitmacher gesucht:

Sinn dieses Beitrags ist, Nachmacherinnen in anderen Häusern (in Chemnitz uns anderen Regionen)  zu finden, entweder selbstorganisiert durch die Mieter, oder initiiert von den Vermieterinnen. So wäre es schön, wenn die Idee in die Breite getragen wird.

Zum Einen bin ich überzeugt davon, dass dies Chemnitz noch lebenswerter macht (einer der vielen kleinen möglichen Schritte), dass es zum Zweiten nicht viel kostet und sich Drittens eine kleine Ecke dafür in den meisten Häusern findet. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

Nutzung der Sitzecke in der Hausbibliothek
Nutzung der Sitzecke in der Hausbibliothek

Starthilfe für Nachmacherinnen und Mitmacher:

Ihr müsst als Vermieter oder auch Mieterinnen die Bücher/Medien nicht neu kaufen. Es gibt tolle „zweite Hand“ Händler im Netz, bei denen auch Hardcover-Bücher (oder andere Medien) für wenige Euro erhältlich sind. Eine kleine Start-Sammlung zu Beginn macht Sinn, ehe die Anzahl durch Medien der Bewohnerinnen steigt. Empfehlenswert für die ERstausstattung sind  „Gebrauchtplattformen“, z.B. „rebuy.de„, „medimops.de“ u.a. Dort kann man sehr gut und gezielt nach gebrauchten Büchern (in sehr guter Qualität suchen) und oft auf einmal eine ganze „Wunschliste“ kaufen (einmalige Versandkosten) und dann z.B. der „Mietergemeinschaft“ im Haus zu Weihnachten schenken.

Hier ist die Liste der Bücher, die ich (als Vermieter) in den letzten Jahren zur Hausbibliothek beigesteuert habe. Das ist quasi die „Startsammlung“ von mir, die aber inzischen auf weit mehr als das Doppelte durch die Mieterinnen angewachsen ist:

Seltsamerweise musste ich folgende zwei Bücher schon mehrmals nachkaufen: Salman Rushdie „Die satanischen Verse“ und Betty Mahmoody „Nicht ohne meine Tochter„. Wer eine Vermutung hat, warum, kann mir diese gerne zusenden (Email).

… und hier noch die „Regeln“ als Vorlage für ggf. Eure eigenen Regeln:

Bitte beachtet, die fortschreibbaren Dokumentformate (Word, Excel) sind etwas gefährdeter für Viren, Trojaner etc.
Wägt das Risiko bitte für Euch selbst ab.

Mich würde interessieren, ob die Idee Nachmacher findet. Schön wäre es eine kurze Rückmeldung (Kontakt) zu bekommen, wenn es jemand nachgemacht hat, aber auch, wenn jemand darüber berichtet.

In der Hoffnung auf viele Mitmacher
Dirk Liesch

Hausbibliothek, Info-Schild zum Download
6x6cm:
hausbibliothek_6x6.pdf
8x8cm:
hausbibliothek_8x8.pdf

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